Die Super League und Europa

4 06 2013

In der abgelaufenden Saison hat der Spielkalender des FC Basel zu Tage gebracht, was ein Super League Verein leisten muss, um den Anschluss an Europa nicht zu verpassen. Keine Liga beginnt so früh und endet so spät wie die Schweizer Liga und das obwohl insgesamt nur zwei Meisterschaftsrunden mehr auf dem Programm stehen als in der Bundesliga. Da fragt man sich in der Tat, wieso das so ist. Mit dieser Frage wollen wir uns aber nicht länger herumschlagen, sondern vielmehr damit, was die Liga und ihre Klubs machen müssen, um trotz dieses engen Kalenders, den Anschluss an Europa nicht zu verpassen. Mit dem FCB, GC, dem FCZ, St. Gallen und Thun werden nicht weniger als fünf Teams (die halbe Liga!) nach der Sommerpause am europäischen Fussballgeschehen mitmischeln. Den Grundstein legte der FC Basel mit seinen europäischen Resultaten in den letzten Jahren. Nun ist es an der Zeit, dass die Klubverantwortlichen in der ganze Schweiz, sich höhere Ziele stecken. Das dies nicht vermessen ist, zeigen auch die Resultate der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft an der letzten WM.

Es sollte endlich auch – speziell für die Klubs aus Zürich – zum guten Ton gehören, sich europäische beweisen zu wollen. Nur das bringt den Schweizer Fussball wirklich weiter. Bisher galt für viele Schweizer Klubs Woche für Woche nur eines: Dem FC Basel in der Meisterschaft ein Bein zu stellen. So waren die Spieler und Klubverantwortlichn wenigstens viermal in der Saison hochmotiviert. Was den heimischen Boulevard freute, wenn dies einmal gelang. Nun gilt es aber nach Europa zu schauen. Die Chance muss gepackt werden, damit künftig eine gesicherter Champions-League Platz zur Normalität wird. Wenn sich die Klubverantwortlichen aber auch diesen Sommer diesen Ambitionen nicht stellen wollen, dann werden europäische „Ausreisser“ wie jene des FCB allein dastehen und nur dazu führen, dass dieser sein Kader noch mehr verbreitern muss, um noch genügend Kraft für die eigentliche Meisterschaft zu haben. Ziel sollte es aber sein, die Breite der Qualität der gesamten Liga zu vergrössern.

Es ist zu hoffen, dass im zum Wohle des Schweizer Fussballs und der Liga ein Umdenken stattfindet und schlussendlich auch das nötige Glück erzwungen werden kann. Dann könnte man sich mit Klubs aus Frankreich, Spanien, Deutschland und England messen und würde nicht jedes Mal gegen einen Verein aus den Weiten des Ostens ausscheiden. Es reicht schon, wenn mit den ewigen Zweiten des BSC YB eine Mannschaft feststeht, welche 2013/2014 ein Ziel hat.: Dem FC Basel in vier Spielen ein Bein zu stellen.

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Spielervermittlung einmal anders

11 02 2010

(Nassim Ben Khalifa: GC will ihn zu Geld machen.)

Jeder kennt die Situation in der Super League. Ein 18-jähriges Talent schiesst in einer Saison vier Tore, wird in den Boulevard-Zeitungen hochgelobt und der Spieler, seine Familie und der Spielvermittler haben schon Dollar resp. Euro-Zeichen in den Augen. Dann wird ins Ausland gewechselt und der Spieler hat anschliessend zwar viel Geld auf der Bank, sitzt aber zumeist beim Klub auch auf derselben. So ist’s in den letzten Jahren unzählige Male geschehen, was zuletzt auch der Schweizer Nationalmannschaft schadete, wenn die Spieler, welche eigentlich für unsere Nati die talentiertesten und besten wären, im Ausland versauern.

Die Klubs und Trainer weisen in solchen Situationen gerne und zu Recht darauf hin, dass sich der Spieler erst in der Schweiz etablieren soll, hier einen Stammplatz erkämpfen und dann später ins Ausland wechseln kann. Dies ist auch richtig so!

Die finanziellen Sorgen bei den Zürcher Grasshoppers zwingen diese nun aber zu einer anderen und bedenklichen Entwicklung. Der Klubs selbst versucht sich als Spielervermittler und bietet den U-17 Weltmeister Nassim Ben Khalifa bei den Grossklubs der Welt an, wie heute diversen Zeitungen zu entnehmen ist. Ziel ist es, Millionen für den Klub zu holen.

Dieses Vorgehen erachte ich als höchst bedenklich und sicherlich für die Karriere eines Talents wie Khalifa nicht förderlich. Im schlimmsten Falle wird er auf den Ersatzbanken dieser Welt als ewiges Talent enden und das nur, weil der Klub Geld braucht. Natürlich ist ihm das nicht zu gönnen und eine erfolgreiche Karriere bringt schlussendlich auch dem Schweizer Fussball respektive unsere Nati etwas, zumal es für die EM 2012 gegen schwere Gegner geht.

Es ist zu hoffen, dass die Grasshoppers nicht nur an sich, sondern auch an den Spieler und die Zukunft des Schweizer Fussballs denken.





Sport-PR (Teil 1): Der Grasshopper-Club Zürich

10 06 2009

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Im ersten Teil der Serie „Die Kommunikation der Schweizer Fussballvereine im Urteil“ befassen wir uns mit dem Branchenprimus, zumindest was das Palmarès betrifft: dem Grasshoppers-Club Zürich, dem Rekordmeister. Bei der Beurteilung wird nach folgendem Raster vorgegangen. Ausgangspunkt ist die Website des Klubs: www.gcz.ch. Es geht allerdings nicht darum, den Internetauftritt als solches zu analysieren, sondern diverse Punkte der Stakeholderkommunikation anhand der Website zu beurteilen. Im Vordergrund stehen folgende Punkte:

– Gibt es eine Medienseite?

– Welchen Inhalt haben die News?

– Welche Informationen gibt es für potentielle Sponsoren?

– Was wird den Fans geboten?

– Wie ist das Angebot im Bereich Merchandising?

Ebenfalls in die Beurteilung fliesst die Berichterstattung in den Medien sowie das Bild, welche die Vereine in den Medien abgeben. Die Zürcher Grasshoppers sind, was die Titel betrifft der Branchenprimus. Lange Zeit hat der GCZ die Schweiz im Internationalen Fussball vertreten, weshalb der Brand „GC“ dort einen guten Ruf hat resp. hatte. Seit dem Abgang der Mäzene Spross und Gerber, werden beim GCZ kleiner Brötchen gebacken. Jetzt wo das Geld nicht mehr da ist, zeigt sich, dass der Verein in einer Identitätskrise ist. Eine Situation, deren Verbesserung mit einem klaren Kommunikationskonzept zumindest unterstützt werden könnte.

Medienkontakt

Medienseitig wird man zuerst enttäuscht. Kein Bereich deutet beim Rekordmeister daraufhin, dass es so was wie einen Medienkontakt gibt. Erst bei näherem hinschauen findet sich unter News/Media Releases ein Kontakt und eine Ansprechperson. Allerdings sind die Medienmitteilungen für das gemeine Volk nicht einsehbar. Dieser Bereich ist passwortgeschützt, was genauso verwundert, wie die Tatsache, dass ein Login nur telefonisch angefordert werden kann. Dazu passt auch die Medienarbeit zu den aktuellen Abgängen dieses Sommers. Der VfB Stuttgart hat den jungen Alessandro Riedle geholt und dies auch kommuniziert, Murat Yakin geht als Trainer nach Thun und Scott Sutter wechselt ablösefrei zu den Berner Young Boys. Und was machen die Grasshoppers? Sie schweigen. Keine Meldung auf der Homepage, keine offizielle Stellungsnahme zu den Abgängen. Das findet nicht nur die NZZ vom 9. Juni 2009 sonderbar und stellt richtig fest: „In einer Zeit, in der sich viele fragen, wohin der Weg des Rekordmeisters führt, wäre eine Erwähnung der offizialisierten Transfers ein Communiqué wert“.

News-Gehalt

Der Newskanal wird regelmässig gefüttert. Dazu gibt es ein Klubmagazin und einen Newsletter. Quantitativ stimmt es also, qualitativ kann und soll dies auf die Schnelle nicht beurteilt werden.

Potentielle Sponsoren

Zuerst wird man enttäuscht, denn unter dem vielversprechenden Titel „Unser Sponsoren-Konzept“ erfährt man nur gerade, dass es 5 Kategorien gibt. Fehlanzeige was ein Konzept betrifft. Allerdings findet man dann trotzdem noch Angebote für Werbung und Hospitality und diese Unterlagen lassen wirklich kaum Wünsche offen. Hier zeigt sich die Professionalität des GCZ. Als potentieller Sponsor und Werbeträger erfährt man fast alles. Was in den Unterlagen einzig fehlt, ist eine bessere Positionierung des Brandes „GC“. Für was steht der Klub, welche Werte vertritt er? Mit seinem Palmarès und der Fussballschule hätte der Klub einiges zu bieten. Er muss es nur zu Papier bringen. Trotzdem, der „Business-Bereich“ ist besser als man von einem Fussballklub erwarten könnte.

Angebot für Fans

Lob verdient die GC Community „Das Team – 100% GC“. Mitglied wird man mit Saisonkarte oder für 49.- im Jahr. Man geniesst diverse Vorteile wie das Magazin oder mittels eines Prozentbuches Vergünstigungen im Bereich Sport & Freizeit, Ausgang & Lifestyle oder Gastronomie & Hotellerie. Der Fan-Shop ist mager. Dieser wird von einem Sportgeschäft, welches Sponsor ist gehostet und die Auswahl entspricht etwa der Brotauslage im Coop kurz vor Ladenschluss. Ein Armutszeignis.

Und hier zeigt sich auch eine der Achillesferse vieler Vereine. Weil das Merchandising vernachlässigt wird, produzieren Dritte allen voran Fanklubs die Fan-Utensilien selbst, mit welchen eigentlich der Klub Geld machen könnte.

Das Bild in den Medien

Der Rekordmeister machte in letzter Zeit kaum mehr sportlich Schlagzeilen. Die Affäre um die angeblichen Millionen eines Hochstaplers (siehe auch „GC und der 300 Millionen Irrtum“)  gaben den einstigen Branchenprimus eher der Lächerlichkeit preis, als dass man den Eindruck hatte, hier sind Profis am Werk. Das hat auch mit der Kommunikation zu tun. Präsident Roger Berbig hält sich im Hintergrund und Erich Vogel ist kommunikativ nur schwer zu kontrollieren. Das eigentlich Professionalität, gerade auch was das Angebot für Sponsoren betrifft, da wäre, zeigt unsere Untersuchung. Nur gelingt es zurzeit nicht, diese guten Ansätze kommunikativ gewinnbringend zu vermitteln respektive zu vermarkten.

Ganz aktuell passt zum Durcheinander in der Kommunikation auch die Freistellung von Hanspeter Latour. Während dieser heute bei blick.ch bestätigt, dass er gestern abend freigestellt wurde, liest man dazu auf der Website der Hoppers nicht. Nähere Informationen gäbe es am Mittag. Ein recht dehnbarer Zeitbegriff in einer Welt der schnellen Informationsverbreitung…..

Fazit

Die Ansätze sind gut, aber von einem Rekordmeister eines Landes muss und kann man mehr erwarten. Vielleicht kommt mit dem neuen Stadion auch wieder Euphorie in den Klub. Das wirtschaftliche Potential ist auf jeden Fall riesig.

Nächste Woche schauen wir, was die Berner Young Boys kommunikativ vorweisen können.





GC und der 300 Millionen Irrtum

29 04 2009

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(Die Grasshopper flirten mit einem Investor)

Jetzt ist’s also klar. GC wird nicht zum Manchester United der Schweiz und kein Grossinvestor wird Millionen in den Klub der „Heugümper“ investieren. Morgen will GC Details an einer Pressekonferenz bekannt geben. Liest man heute die diversen Zeitungen wird eines klar: der angebliche Investor wollte kein Geld investieren, sondern Geld verdienen!

Wie das?

Ganz einfach. Er schloss mit GC einen Vetrag mit einer Geheimhaltungsklausel. Bei Nichteinhalten dieser Klausel muss die andere Partei 3 Millionen CHF zahlen. Dann sorgt der Investor dafür, dass die Story in den Medien kolportiert wird (wie im Blick geschehen). Nun muss er eigentlich nur noch warten, bis GC sich durch die Medien so unter Druck gesetzt fühlt, dass jemand aus dem Umfeld plaudert. Und schon wäre GC 3 Millionen los gewesen und der mysteriöse Investor hätte eine Stange Geld verdient.

Immerhin: so blöd waren die Herren der Grasshoppers dann nicht, als dass sie auf diese Masche hereinfielen.

Oder war es doch alles anders? Vielleicht erfahren wir es morgen, vielleicht auch gar nie.





Nachgetreten: Die Durchhalteparolen

16 02 2009

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(Bild: flickr.com)

Glauben Sie mir, nichts liegt mir ferner, als dem FCB Miss-Erfolg zu wünschen. Ich gehöre nämlich in die Kategorie „Ja, eine FCB-Niederlage kann mir die Stimmung versauen“ und manchmal sogar ein Unentschieden wie gestern gegen die Grasshoppers. Was mich allerdings noch wütender macht, sind die ständigen Durchhalteparolen. Ja, ich weiss, dass Leben als Fussballprofi ist nicht einfach und nach dem Spiel eine gescheite Analyse zu machen, ist noch weit schwerer.

Aber langsam glaube ich, dass die Aussagen auch von der eigenen Leistung ablenken sollen. Beispiele gefällig.

„Diese Niederlage ist nicht so schlimm, wir haben ja noch 17 Spiele vor uns“. – Reto Zanni nach der 2:3 Niederlage gegen die Berner Young Boys am 7. Februar 2008.

„Jetzt müssen wir gegen GC und den FCZ gewinnen“. – Marco Streller nach der 2:3 Niederlage gegen die Berner Young Boys am 7. Februar 2008.

Wir können es immer noch aus eigener Kraft schaffen, Meister zu werden.“ – Marco Streller, nachdem der FCZ gegen GC am 8. Februar 2009 nur ein 2:2 erreichte.

„Jetzt müssen wir gegen den FCZ gewinnen. Ohne Wenn und Aber. – Marco Streller nach dem 0:0 gegen die Grasshoppers.

„Wir müssen auch das positive sehen, wir haben kein Tor erhalten.“ – Benjamin Huggel nach dem 0:0 gegen die Grasshoppers.

Nun, Durchalteparolen können was Gutes sein. Sie können dem Fan das Vertrauen in die Mannschaft vermitteln. Zum Bummerang werden diese nur, wenn die Spieler beginnen zu glauben, was sie erzählen. Dann nämlich liegt der Verdacht nahe, dass sie den Ernst der Lage nicht wirklich erkannt haben. Noch ist es aber nicht soweit und wir können immer noch auf das nächste Spiel gegen den FCZ hoffen.

Wenn die Spieler dann anschliessend nur nicht zu Protokoll geben: “ Meister wird, wer am Ende oben steht und noch ist rechnerisch alles möglich.“ Eine weitere sehr beliebte Durchhalteparole, um eigentlich nichts anders zu sagen wie: Es ist alles verloren, wir haben es vergeigt!