Ronaldo tritt ab

8 06 2011

 Foto: Keystone

Kennen Sie den „Dicken“? Er ist gestern von der professionellen Fussballbühne abgetreten:

– dreimaliger Weltfussballer

– zweimaliger Fussballer Europas

– drei WM Teilnahmen als Aktiver und 1994 nur im Kader

– 15 Tore an Weltmeisterschaften, 247 Tore in seiner Karriere, allein 83 in 127 Spielen für Real Madrid

Ein Grosser tritt ab, jünger als Ryan Giggs aber weit weniger fit!

Werbung




Wie bringe ich das meinem Kind bei?

21 06 2010

Früher, ja früher war alles besser. Der Ferdy Kübler ist damals noch ohne Blutdoping und Motor (nur ein Witz Herr Cancellara) von Sieg zu Sieg gestrampelt. Der Karli Oder matt und seine Kollegen sassen in den bekannten Restaurants und Bars der Stadt mit den Fans zusammen, tranken einen über den Durst und haben am Tag darauf die Meisterschaft gewonnen. Und früher, ja früher, da waren Fussballweltmeisterschaften noch ein Ereignis für die ganze Familie. Angefangen hat dann alles mit der Hand Gottes (Maradona im Viertelfinal Spiel der WM 1986 in Mexiko gegen England). Seit diesem Tag, weiss jeder Knirps auf dem Fussballplatz, dass „Schummeln“ zum Sport dazu gehört.

Doch die Weltmeisterschaften in Südafrika (O-Ton Sepp Blatter am Tag des Finalspiels am 11. Juli 2010 „Die besten Weltmeisterschaften aller Zeiten“) toppen alles Bisherige. Fussball, das Spiel aller Schichten der Gesellschaft,  ist immer mehr zum Spiegelbild dieser geworden. Die heile (Vorbilds-)Welt können Messi, Ronaldo & Co. nur noch bedingt vorgaukeln.

Das fängt bei den Löhnen an. Ein Cristiano Ronaldo soll bei Real Madrid rund 20 Millionen Franken verdienen. Das ist das 500-fache eines Gartenarbeiters in der Schweiz, der jederzeit in der Lage ist, einen Rasen anzulegen, auf dem auch Ronaldo seine Schnelligkeit und seine Dribblings ausleben kann. Ungerecht? Nein, Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Die französischen Fussballer sind zwar als Einzelspieler begnadete Fussball, menschlich haben Sie sich aber kaum weiterentwickelt. „Sie stammen fast alle aus den „Banlieu“, sie haben gelernt, wie man den Ball stoppt und weiterspielt, aber sie haben keinen Respekt. Sie stellen das Spiegelbild der Probleme der französischen Gesellschaft dar“, meint denn auch Gilbert Gress auf Newsnetz. Heisst das jetzt, dass jeder Bub mit einem Trikot von Anelka künftig seinen Lehrer darauf hinweisen kann, dass er sich im „Pfefferland selbst vergnügen“ soll?

Die Brasilianer werden wahrscheinlich Weltmeister und ein Schiedsrichter sieht nicht alles, kann nicht alles sehen. Wenn er wie gestern aber den Torschützen fragt, ob er den Ball mit der Hand genommen hat und dieser (Luis Fabiano) das Unschuldslamm spielt, spricht lügt, dann ist es schwer, einem Kind zu erzählen, dass dies nicht richtig ist.

Es ist sicherlich nicht Aufgabe des Fussballs besser als die Gesellschaft zu sein, aber man könnte sich durchaus überlegen, ob Fussballspiele künftig einer Freiwilligen Schutzkontrolle (FSK) unterliegen sollten. Was man dort zu sehen und hören bekommt, ist sicherlich nicht harmloser, als in einem Film, welcher nicht unter 16 Jahren freigegeben ist. Das ist natürlich nicht Ernst gemeint (für alle jene, die das Wort Ironie nicht kennen), aber die Tendenz geht in diese Richtung. Der Fussball hat sein Unschuld längst verloren…

P.S.:Übrigens sind auch die Äusserungen an den anschliessenden Medienkonferenzen nicht immer druckreif, wie das Beispiel Carlos Dunga zeigt. Die FIFA ermittelt und wir sind froh, werden die Medienkonferenzen zumindest in unsere Stuben nicht live übertragen.