Die Spannung auf die Fussballsaison wird aufgebaut – Uhhh

13 07 2011

Natürlich kann ich nicht versprechen, dass ich bleibe. Das ist im Fussball immer schwierig. Aber ich bin jetzt beim FCB, habe einen Vertrag (bis 2014) und fühle mich wohl hier.

Mit diesem Satz wird Xherdan Shaqiri heute im Blick zitiert und natürlich heisst es aus Zürich sofort, dass der Jungstar sich auch schon klarer zum FCB bekennt hätte. Shaqiri also auf dem Absprung? Sicher nicht. Aber es ist legitim nun die Spannung auf die Saison anzuheizen, schliesslich mag noch nicht richtig Stimmung aufkommen. Wenn Shaq dann aufgrund der U-21 WM am Samstag geschont wird, heisst es sicher bald: „Shaq unzufrieden“.

Aber nur ruhig bleiben. Solang nicht Arsenal, ManU oder die Bayern anrufen und 10 Mio. auf den Tisch legen, spielt Shaqiri diesen Herbst erstmal Champions-League mit den FCB. Alles andere steht in den Sternen. Denn in einem hat Shaqiri recht, was kann man heute schon versprechen.

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Wie der Blick bewusst Unruhe beim FCB schürt

4 04 2011

Noch immer steht der FC Basel mit 7 Punkten Vorsprung an der Spitze der Super League. Auch wenn der FCZ seine Spiele ebenfalls gewinnt, scheint es zurzeit kein Vorbeikommen an den Basler zu geben. Kein Wunder muss sich der Boulevard da was einfallen lassen. Nachdem monatelang auf Alex Frei und seinem Wirken in der Nationalmannschaft herumgehackt wurde, versucht der Blick nun auch Unruhe in den FCB zu bringen.

Das klingt dann so:

Neuer Wirbel um FCB-Stars

Beni Huggel: Gibt beim 1:0-Sieg sein Comeback nach knapp zwei Monaten Verletzungspause. Während seiner Abwesenheit hat Youngster Granit Xhaka mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. «Er kann ein grosser Spieler werden», gibt Huggel zu. Doch dann lässt er eine Spitze über seinen Konkurrenten los: «Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Zehn gute Spiele reichen nicht. In der Schweiz wird man viel zu schnell hochgejubelt.»

Dieselbe Aussage in der Basler Zeitung liest sich dann ein wenig anders:

Über ihn sagt Huggel bemerkenswerte Sätze: «Xhaka und auch Sandro Wieser haben eine tolle Entwicklung hinter sich. Aber das ist ein Problem in der Schweiz: Wenn einer drei Mal jonglieren kann, hat man hier schon das Gefühl, er werde der neue Maradona. Um ein Grosser zu werden, muss man drei Saisons durchhalten, auf konstant hohem Niveau. Ich bin aber überzeugt, dass es Granit schaffen kann.

 Also alles eine Sache der Positionierung. Unruhe wird man damit aber höchstens im Rest der Schweiz auslösen. Aber das ist ja anscheinend das Ziel des Boulevards. Den FCB als meistgehasst Mannschaft der Schweiz aufzubauen…





Mit dem Rücken zur Wand

5 12 2009

Den Zeitungen in der Schweiz geht es schlecht und die Leser sind die Leidtragenden. Qualitativer Journalismus ist rar geworden. Die Jagd nach Skandalisierung und einer immer noch tolleren Story hat eine regelrechte Boulevardisierungswelle ausgelöst, die selbst vor dem staatlichen Fernsehen keinen Halt macht. Es wird versucht, mit einem Pseudo-Sensationsjournalismus Leser bei der Stange zu halten. Die Folge davon ist, dass früher angesehene Tageszeitungen sich immer mehr den Gratisblättern von 20Minuten und Blick am Abend ähneln. Wieso soll der Abonnement denn noch was dafür bezahlen? In vielen Gegenden  kommt ein Zeitungsabo einem Beitrag an einen Verein gleich, den man halt unterstützt, weil er zur Region gehört. Doch echten Mehrwert erhält man schon lange nicht mehr.

Teures und gutes Personal muss wegen dem finanziellen Druck auf den Redaktionen den jungen Journalisten weichen. Diese schreiben oft nach dem Mund der Öffentlichkeit, selten aber mit Tiefgrund. Wie sollen sie auch? Zeit ist eine teure Mangelware auf den Redaktionen. Als guter Rechercheur gilt heute ein Journalist, welcher Zeit hat, mehr zu lesen als die Konkurrenz und zwei Seiten einer Pressedokumentation. Heute sind Schlagzeilen gefragt. Der Leser wird dabei Tag für Tag verarscht. Oder sagen wir, für dumm verkauft. So geschehen in der Baz von heute. Da wird ein neues Kreuzworträtsel, ein Sudoku und ein künftig umfangreicheres TV-Programm tatsächlich unter dem Titel „Mehr Service für BaZ-Leser“ angekündigt“! So weit sind wir schon.

Das wird sich auch nicht ändern, wenn Zeitungen fusionieren, so wie die gestern in den Medien aufgetauchte Spekulation, dass die NZZ die Baz kaufe. Der Inhalt einer Zeitung wird erst dann besser, wenn die Redaktionen wieder Geld haben. Eine gut funktionierenden Gesellschaft ist auf eine qualitativ hochstehende Medienlandschaft angewiesen. Nur dann funktioniert ihr System, gerade jenes so komplexe System einer direkten Demokratie, wie es die Schweiz praktiziert. Medien sind immer noch Informationsquelle Nummer 1 bei den Leuten, seien es TV, Radio, Internet oder Zeitungen. Wenn alle nur noch in Richtung Boulevard tendieren, dann ist dies das Aus einer gut informierten Gesellschaft.

Wie aber rettet man die Zeitungen. In den USA kam die Idee von Stiftungen auf, welche dann die Redaktionen unabhängig vom Inseraterfolg finanzieren können. Man könnte aber auch an eine Staatshilfe für Zeitungen denken. Wieso eigentlich nicht? Ein Versuchballon zur Eröffnung einer Diskussion wäre es auf jeden Fall wert. Sicherlich werden die schlecht geführten Zeitungen nicht überleben. So soll es auch sein, gerettet werden soll nur, wer auch ein überzeugendes und nachhaltiges Konzept hat. Aber wenn auf den Redaktionen erstmal wieder die Qualität steigt, dann können sich einige langfristig auch wieder auf dem Leser- und Werbemarkt durchsetzen. Dann haben dieLeser wieder eine Wahl. Die haben Sie heute nicht. Heute sind 80% der Tageszeitungen in der Schweiz gleichgestrickt und dann gibt es noch die NZZ, die Weltwoche und die WOZ. Salopp gesagt.