Das schwächste Glied in der Kette eines Fussballvereins ist der Trainer. Sein Stuhl wackelt als erstes, wenn der Stürmer nicht trifft oder der Verteidiger einen „Blackout“ hat. Kein Wunder sucht sich dieser nach Fussballspielen jemand, der einen noch tieferen Stand in der Fussballnahrungskette hat: den Schiedsrichter. Ein Meister darin ist Bernhard Challandes. Natürlich sorgen aber die Schiedsrichter selbst auch nicht gerade dafür, dass die Diskussion über ihre Leistungen nachlässt. So auch gestern FIFA-Schiedsrichter Cyril Zimmermann im Spiel zwischen dem FCB und St. Gallen. Konkret werden ihm das Offside-Goal von Moreno Merenda sowie die Gelb-Rote Karte für Zé Vitor angekreidet. Mal ganz davon abgesehen, dass es die Spieler im 21. Jahrhundert mit ihren versteckten Fouls und Schauspieleinlagen den Unparteiischen nicht einfach machen, sei eine kritische Würdigung ihrer Leistungen erlaubt.
Eines fällt bei all den Diskussionen um die Schiedsrichterleistungen auf. In den meisten Fällen hat nicht der so genannte Chef auf dem Platz den „Fehler“ gemacht, sondern der Kollege an der Linie. Früher hiess dieser Linienrichter und machte kaum mehr als die besagte Linie zu bewachen. Heute heissen sie „Assistenten“, allerdings hat man das „bewachen“ der Linie noch nicht aus ihren Köpfen gebracht. Offside-Fehlentscheidungen wie gestern, muss der Assistent an der Linie sehen. Und als Assistent muss er seinen Chef auch mal darauf hinweisen und ihn zur Not korrigieren. Ausserdem muss der Chef, ist er bei strittigen Entscheidungen nicht sicht, auch mal den Assistenten konsultieren. Aus diesem Grunde sind die Herren auch mit Funkmikrofonen verbunden.
Man hätte sich gestern bei einem optimalen Zusammenspiel der beiden also folgenden Funkspruch gewünscht.
Zimmermann: „Der Ball kam von einem St. Galler. Frei hat ihn mit dem Kopf verlängert.“
Assistent: „Der Ball wurde vom Kopf des St. Gallers verlängert?“
Zimmermann: „Ja, ich stand daneben und hab’s genau gesehen.“
Assistent: „In diesem Fall stand der Torschütze im Offside“
Zimmermann: „OK, danke. Das Tor zählt in diesem Fall nicht.“
Assistent: „ Gern geschehen. Dafür bin ich da, Dinge zu sehen, die dir entgehen.“