Es war ein ambitiöses Projekt, welches der ehemalige Radiopionier Christian Heeb vor zwei Jahren mit Radio Basel über den Äther liess. Er wollte nicht weniger als die Radiolandschaft revolutionieren und seinem ehemaligen Mitstreiter Roger Schawinski nacheifern. Ein Radio mit Inhalt, journalistisch herausragend, die Nummer 1 in der Nordwestschweiz und Konkurrenten wie SWR oder Radio DRS hinter sich lassen. Radio- und Zeitungsjournalisten wurden zum neuen Sender geködert, um dem inhaltlichen Anspruch gerecht zu werden. Allein die Zahlen, sowohl wirtschaftlich als auch punkto Hörerschaft, wollten sich nicht in die angepeilten Sphären entwickeln. Radio mit Inhalt ist anspruchsvoll. Es braucht gute und „teure“ Redaktoren und man muss sich gerade als Privatradiostation auch einen journalistischen Respekt respektive eine Reputation bei der Hörerschaft erarbeiten. Ausserdem braucht es Geld – viel Geld (Roger Schawinski kann davon ein Lied singen). Soweit man sich bei Radio Basel auch anstrengte, an die journalistische Reputation eines gebührenfinanzierten Regionaljournals kam man nicht heran.
Nun will (oder muss?) Christian Heeb seine Anteile an seinen Mitgründer abgeben. Wohin der Weg führt scheint klar. Radio Basel wird wohl zu dem, was Privatradios am besten können. Unterhaltung, schnelle und kurze
Informationen und immer nah am Puls der Hörerschaft sein. So sind den Abstriche in der Redaktion zwecks Kostenoptimierung vorprogrammiert, damit das Radio wieder zu einem für die lokale und regionale Werbekundschaft attraktivem Begleitmedium wird. Einmal mehr steht der gebeutelten aber nicht totzukriegenden Frequenz 101,7 nach Raurach, Edelweiss, Basel 1 und Radio Basel eine Neuorientierung ins Haus. Das Medium Lokalradio ist und war dann erfolgreich, wenn man sich bewusst ist, was es ist: Kein zweites Radio DRS, aber eine regional verankerte Alternative mit guter Musik, eloquenten Moderatoren und einem Newsteppich à la 20 Minuten.