Es war vorauszusehen, doch wollte es niemand hören.
Platz 2 und möglichst weit im Cupwettbewerb zukommen, ist alles was noch bleibt. Hoffen wir nur, dass dies nicht der Anfang der 7 mageren Jahre ist (es wären sieben teure Jahre).
Es war vorauszusehen, doch wollte es niemand hören.
Platz 2 und möglichst weit im Cupwettbewerb zukommen, ist alles was noch bleibt. Hoffen wir nur, dass dies nicht der Anfang der 7 mageren Jahre ist (es wären sieben teure Jahre).
Einfach nur lachhaft! Die Super League und ihre Disziplinarorgane sind unberechenbarer denn je. Franco Costanzo wird für drei Spiele gesperrt, weil er Beg Ferati an den Haaren riss. Costanzo selbst weiss, welchen Blödsinn er gemacht hat. Drei Spielsperren für einen bisher unbescholtenen Spieler auszusprechen und dabei gegen den FC Luzern nach einen Becherwurf nur eine Busse zu verhängen, entbehrt jeder Logik.
Die Super League verkommt zur Farce. Spieler werden härter angegangen als Vergehen von Zuschauern. Man darf gespannt auf die weiteren Urteile der Super League sein. Eines Tages wird der Meister noch beim SFV ermittelt. Aber halt, das hatten wir ja schon. 2007 beim Fall Muntwiler….

(FCZ-Hassli beschützt FCB-Ferati vor wildem Costanzo. Foto: Keystone)
Beim FC Basel liegen die Nerven blank. Wann hat es das schon mal gegeben? Nun, es zeigt unter welchem Druck Trainer und Spieler stehen. Nach der verpassten Meisterschaft im Sommer wurde mit Christian Gross schnell der Grund für den „Niedergang“ gefunden (ob zu Recht oder nicht, wurde an dieser Stelle schon ausführlich diskutiert). Nun stehen der neue Trainer und die Spieler unter Druck. Ein Druck, dem sie bisher nur bedingt standgehalten haben.
Die Moral stimmt….bisher
Fangen wir mit dem positiven an. Die Mannschaft kämpft bis zum Schluss:
1. Aufholjagd und Sieg nach Rückstand gegen den FC Aarau.
2. Siegtreffer in letzter Minute nach Ausgleich gegen Sion.
3. Untentschieden gegen Reykjavik nach einem 0:2-Rückstand.
4. Sieg mit 10 Mann nach einem 1:1 gegen Reykjavik.
5. Ausgleich gegen den FCZ nach einem Rückstand drei Minuten vor Schluss.
Mit Marco Streller trumpft zudem ein Spieler auf, der letzte Saison unten durch musste und zurecht ein Aufgebot für die Nationalmannschaft erhielt.
Nun, das wär’s dann schon an positiven Nachrichten.
Rotationsprinzip à la Fink
Thorsten Fink hat, zum Teil erzwungen zum Teil freiwillig, praktisch nie dieselbe 11 auflaufen lassen. Wie sollen sich die Spieler finden und ans neue System gewöhnen, wenn laufend neue Spieler auf dem Platz stehen?
Auch gegen den FCZ standen mit Ferati, Sahin und Cadgas drei Neue in der Verteidigung. Zumindest die Aufstellung von Sahin und Ferati hatte sich vorher nicht abgezeichnet.
Ausserdem halten die Neuverpflichtungen nur bedingt, was sie versprochen haben. Gerade ein Denker und Lenker im Mittelfeld, eine der Hauptkritikpunkte am System Gross, ist immer noch nicht gefunden. Antonio da Silva ist es (bisher) nicht.
Zu denken geben einem schlussendlich aber die Ausraster von Frei (wirft den Ball nach gelber Karte in Richtung Vonlanthen und erhält zurecht die Ampelkarte) und Costanzo (greift Ferati nach Spielschluss wie eine Furie an). Beides erfahren Spieler, die Vorbildfunktion für die Jungen haben. Diese ist, wenn nicht weg, so doch mindestens zutiefst beeinträchtigt. Hat Fink seine Spieler noch im Griff? Von Aussen betrachtet war, die fussballerischen Leistung gegen 10 Zürcher nicht berücksichtigt, das Auftreten ein Desaster. Nun weiss jeder Gegner in der Schweiz, dass es mit der Einheit und der mentalen Stärke des FCB nicht weit her ist. Der „Respekt und die Angst“ der Gegner dürfte dahin sein.
Damit hat der FCB unter dem neuen Trainer Fink eine Tugend der Ära Gross abgeschüttelt. Allerdings nicht jene, welche man eigentlich wollte. Man wollte die Spielweise ändern und hat bisher nur eines erreicht. Unzufriedene Spieler, die ihren Frust auf dem Feld auslassen sowie ein spielerisches Auftreten, dass bisher keinen einschüchtert.
Die Verantwortlichen sind mehr denn je gefordert. Ende Jahr stimmen die Fans darüber ab, ob der Umbruch ein erfolgreiches Projekt ist. Dann wird die Erneuerung der Jahreskarten fällig.
Als Fan und Sympathisant des FCB kann man eigentlich nur eines verlangen: Reisst euch zusammen. Verliert als Einheit und gewinnt als Einheit!

Bereits am 6. März hab ich mich an dieser Stelle gefragt: Wann kommt Alex Frei? Nun, die Antwort gibt er heute um 13 Uhr gleich selbst. Dann wird der Nati-Stürmer seine Rückkehr an Rheinknie kommentieren und der FCB wieder zum Titelfavoriten küren.
Toll das Alex Frei sich an die Herausforderungen „FCB“ wagt. Innert kürzerster Zeit ist es dem FCB-Vorstand gelungen, mit dem unerfahreren aber Dynamik versprühenden Thorsten Fink sowie dem Hammer-Transfer Alex Frei wieder „Feuer“ ins Dach des Joggeli zu bringen. Damit lässt man für den Moment einen Namen vergessen machen: Christian Gross.
Wirklich vergessen ist er aber erst, wenn auch auf dem Rasen endlich wieder das Feuer ausbricht. Trotzdem: Danke Alex Frei für diesen mutigen Entscheid. Danke dem FCB-Vorstand für diesen mutigen Entscheid. Risiken sind vorhanden, aber heute wollen wir uns nicht um die Nebenwirkungen kümmern.

(Thorsten Fink: Nicht der erste FCB-Trainer, der eine Startniederlage erklären muss: Bild: nzz.ch)
Thorsten Fink ist nicht zu beneiden. Nach dem Aus von Christian Gross setzt eine Fussballregion all ihre Hoffnung in den neuen Messias. Doch schon das erste Spiel zeigte, dass Euphorie und frischer Wind nicht den Erfolg alleine bringen. Noch will keiner die Lanze über der Trainerneuverpflichtung brechen. Dazu ist es sicherlich auch zu früh, doch die Behutsamkeit, mit der die Startniederlage bewertet wird, ist doch erstaunend.
Die Basler Zeitung rechtfertigt die Startniederlage mit den Erkenntnissen aus der kürzeren FCB-Vergangenheit. Seit Karl Engel hat kein neuer FCB Trainer mehr ein Startspiel gewonnen und auch Christian Gross erreichte bei seinem Debüt vor 10 Jahren nur ein 1:1 auswärts gegen Lugano. Kritische Betrachtungen werden mit den fehlenden Mechanismen erklärt. Wirkliche Kritik ist noch keine zu hören, dabei könnte man sich durchaus fragen, wieso Fink am Sonntag Stocker vom Feld nahm, und zudem mit Mustafi einen dritten Stürmer für einen Mittelfeldmann sowie mit Perovic einen Mittelfeldspieler für einen Verteidiger brachte. Sicherlich, alles nach Vorne hiess die Devise, aber Systematik schien das, zumindest von Aussen betrachtet, nicht zu haben. Hier merkte man, dass die Ruhe nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz fehlte.
Es ist definitiv zu früh, ein abschliessendes Urteil über den FCB Ausgabe 2009/2010 zu fällen. Sicher aber ist seit Sonntag, dass die Durststrecke länger anhalten wird, als manchem lieb ist. Die Mittellandzeitung tippt den FCB auf Rang 3 und lag damit zu Beginn der Meisterschaft sicherlich nicht schlecht. Ob dies aber im Frühling 2010 dem erfolgsverwöhnten Anhang und der Vorstandsspitze des FCB auch reicht, hängt in erster Linie von der Art und Weise ab, wie Fussball in den kommenden Wochen gespielt wird. Schnell, wirblig und offensiv, das sind die Vorgaben. In St. Gallen war davon noch wenig zu sehen.

(Die Fans bleiben draussen: Geisterspiele in der Super League. Foto: amade.ch)
Juristen und Pädagogen diskutieren das Thema seit Jahren. Machen Strafen Sinn? Wie hart oder weich müssen sie sein? Die aktuelle Strafe gegen den FCZ und den FCB, wonach beide Klubs in der bald startenden Meisterschaft ein Geisterspiel auszutragen haben, bringt die Diskussion nun auch im Sportbereich aufs Parkett.
Nun, Strafrechtler sagen schon lange. Nicht die Härte der Strafe ist entscheidend, sondern das Abwägen zwischen der Härte der Strafe und der Chance erwischt zu werden. Eines vorneweg: in Schweizer Stadien ist die Chance erwischt zu werden relativ klein, zumindest bisher. Deshalb ist auch die Aussage im Kommentar in der Basler Zeitung von 7. Juli zumindest nachvollziehbar: „Hat eine Strafe keinen Anspruch darauf, dass aus ihr gelernt werden kann, hilft sie in der Sache nicht weiter.“ Gleichzeitig stellt sich hier aber eine grundsätzliche Frage. Welchen Sinn hat die Strafe. Soll sie wie das Wort sagt, einen „Bestrafung“ für eine Verfehlung sein, oder soll sie erzieherischen Anspruch haben. In einer vollkommenen Welt sicherlich auch das zweite, nur ist dies in unserer Gesellschaft illusorisch.
Laut Bundesamt für Statistik ist die Rückfallquote von Straffälligen Personen in den Jahren 1987 bis 2003 zwar von 30% auf 22% zurückgegangen, allerdings ist diese höher bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Interessant auch, dass die Chance eines Rückfalls in Kantonen mit härteren Strafen nicht häufiger ist. Was lernen wir daraus für den Sport?
Was also tun? Helfen Stadiensperren um das Problem zu lösen? Sicherlich nicht, hier gebe ich der BaZ recht, auch wenn das Problem nicht darin liegt, dass die Strafe keinen Lerneffekt hat, sondern schlicht darin, dass die eigentlichen Täter gar nicht erwischt werden und damit auch nicht selektiv bestraft werden können. „Bestraft“ werden nämlich die Nicht-Täter.
FCZ Sportchef Fredy Bickel würde es laut BaZ vom 8.7.2009 begrüssen, Teile der Matcheinnahmen in einen Fonds zu bezahlen und damit die Gewaltprävention zu fördern. Sicherlich ein guter Ansatzpunkt, allerdings können sich die Klubs nicht einfach mit Geld „freikaufen“ und dann die Lösung des Problems der Gesellschaft alleine überlassen. Auch wenn das Gewaltproblem kein eigentliches Problem des Fussballs ist.
Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Ist die Gesellschaft oder der Fussball das Problem? Wer löst es? Schlussendlich können nur die Fanarbeit und die vielzitierte „Selbstkontrolle“ innerhalb der Fanreihen mithelfen, die Probleme zu lösen. Aber auch hier gilt: es braucht couragierte Fans, die das Heft in die Hand nehmen, womit wir wieder bei einem gesellschaftliche Phänomen wären: der Zivilcourage.
Eines ist klar. Irgendwann läuft sich die Spirale tot und es kommt zum Unglück. Soweit darf es nicht kommen. Deshalb sind Taten gefordert, hinter denen sich weder Klubs, noch Fans, noch der Verband, noch die Gesellschaft verstecken können. Stadionsperren gehören definitiv nicht dazu. Denn es ist eine Strafe, die in keinem Fall zur Lösung beiträgt. Dafür ist sie zu einfach und zu schnell ausgesprochen.

Im 4. und letzten Teil der kleinen Serie „Die Kommunikation der Schweizer Fussballvereine im Urteil“ wenden wir uns dem Branchenprimus und Massstab schlechthin der Super League zu, dem FC Basel. Niemand im Schweizer Fussball verfügt über mehr Personal und ist professioneller organisiert als der FC Basel. Kein Tag vergeht, an welchem die Augen der Öffentlichkeit nicht auf den FC Basel gerichtet sind. Kein Wunder sind die Erwartungen an die Kommunikation hoch.
Bei der Beurteilung wird nach folgendem Raster vorgegangen. Ausgangspunkt ist die Website des Klubs: http://www.fcb.ch. Es geht allerdings nicht darum, den Internetauftritt als solches zu analysieren, sondern diverse Punkte der Stakeholderkommunikation anhand der Website zu beurteilen. Im Vordergrund stehen folgende Punkte:
– Gibt es eine Medienseite?
– Welchen Inhalt haben die News?
– Welche Informationen gibt es für potentielle Sponsoren?
– Was wird den Fans geboten?
– Wie ist das Angebot im Bereich Merchandising?
Ebenfalls in die Beurteilung fliesst die Berichterstattung in den Medien sowie das Bild, welche die Vereine in den Medien abgeben.
Medienkontakt
Wie auch die anderen vier Teams dieser Testreihe verfügt der FCB über einen vollamtlichen Medienverantwortlichen. Es gibt zwar keinen direkten Kontakt zum Mediensprecher, vielleicht auch, weil ihn eh jeder kennt und seine Natelnummer hat. Trotzdem wäre dies gerade für jene, welche nicht Woche für Woche über den FCB berichten, sicher hilfreich. Ansonsten ist alles da, was es braucht, um sich über den FCB zu informieren. Schade aber auch hier, dass gerade Hintergrundinformationen wie ein Dossier über die Geschichte des Klubs fehlen. Eigentlich wäre dies ein Leichtes, ist der Medienchef doch Autor verschiedener Bücher über den FCB. Stoff hätte man genug, man muss die Infos nur anbieten.
News-Gehalt
Hauptsächlich News rund um die sportlichen Aspekte. Von denen allerdings nicht zu wenig. Hier läuft was, selbst in der „fussballfreien“ Zeit. Da steckt viel Arbeit und „Manpower“ dahinter. Selbst Abgänge und Vertragsauflösungen werden, wenn auch oft später als diese bereits in den Medien auftauchen, kommuniziert. Und zwar nicht zu knapp, sondern immer mit dem nötigen Respekt gegenüber den Verdiensten des Spielers.
Potentielle Sponsoren
Hier herrscht gähnenden Leere. Man erfährt zwar, wer Sponsor ist, nicht aber, wie man investieren kann und was man dafür erhält. Nun, Geld scheint der FCB zu haben und wahrscheinlich läuft es hier nach dem Motto: Wir sind die Nummer 1 in der Schweiz und in Basel sowieso – da kommen die Sponsoren automatisch, wenn sie was wollen. Das mag richtig sein, wenn man an die „grossen Fische“ denkt. Aber hunderte von KMUs mit vergleichsweise „kleineren Beträge“ um die 100’000 CHF und weniger, werden aussen vor gelassen. Die Strategie geht solang auf, wie der sportliche Erfolg da ist und solange das lokale und nationale Networking der Marketingabteilung rund läuft.
Trotzdem: hier ist Verbesserungsbedarf vorhanden, denn man muss auch in die Zukunft schauen und weniger rosige Zeiten antizipieren. Nur weil es momentan sportlich läuft, fliessen auch die Gelder. Es ist noch keine 20 Jahre her, da hat der FCB unter Peter Epting um Geld gebettelt und wäre fast Bankrott gegangen. GC und der FCZ machen dies klar besser!
Angebot für Fans
Das wahrscheinlich reichhaltigste Angebot für Fans bei allen vier getesteten Klubs. Von Informationen, über Spiele bis Multimedia-Angeboten. Alles ist vorhanden. Trotzdem, die Merchandising Artikel scheinen nicht immer den Nerv der Zeit zu treffen und wirken oft als „Geldmacherei“. Kein Produkt, welches das FCB Logo nicht trägt. Kein Wunder blüht ausserhalb der offiziellen Kanäle eine Handel mit zum Teil weitaus „originelleren“ Merchandising-Artikeln. Ein Geschäft, das eigentlich der Klub machen sollte.
Das Bild in den Medien
Der FCB macht eigentlich alles richtig und wird gelobt, solange der Erfolg stimmt. Kein Klub arbeitet professioneller, wohl auch weil die Konkurrenz in der Schweiz nicht allzu gross ist. Trotzdem, die mittlerweile fast 100 Mitarbeitenden zählende FCB-Truppe kann auch mit kleineren Klubs grosser ausländischer Ligen mithalten.
Ein Problem, dass man bisher nie in den Griff bekommen hat, sind die Probleme mit den Anhängern sowie die Fan-Ausschreitungen meist neben dem Platz. Mehr Fans = mehr Probleme ist eine einfache Antwort auf eine schwierig zu lösende Frage. Manchmal wünschte man sich, der Branchenprimus würde hier auch in der Öffentlichkeit eine Vormachtsstellung einnehmen.
Der FCB profitiert auch von einem fast ausnahmslosen Rückhalt in der Region. „Kritik“ gegen den FCB ist kaum hörbar und so hat er vorerst auch auf politischem Parkett eine ziemlich starke Stellung. Hier gilt es, sich diese Stellung in Zukunft nicht zu verbauen.
Fazit
Der FCB macht (fast) alles richtig. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass er sein Potential nicht voll ausschöpft. Muss er zurzeit auch nicht, da die Konkurrenz in der Liga sportlich und wirtschaftlich überschaubar ist. Solange es sportlich läuft, scheint die Kommunikation kein Problem zu sein. Ob er sich in wirklichen Krisen auch oben halten kann, muss er aber erst beweisen. Die Auftritte nach dem verlorenen Meisterschaftsfinish gegen den FCZ 2006 und die Entlassung von Trainer Christian Gross zeigten zumindest, dass der FCB „Schwächen“ zeigt, wenn er mal wirklich kommunikativ gefordert ist.
Bisher erschienen:
– Sport-PR: Die Kommunikation der Schweizer Fussballvereine im Überblick
– Teil 1: Der Grasshopper-Club Zürich
– Teil 2: Die Berner Young Boys
– Teil 3: Der FC Zürich

(Ein Trainer Neuling aus der 2. Bundesliga beim FCB. Thorsten Fink. Foto: imago)
Die Ära der deutschen beim FCB bricht wieder an. Nach dem Experiment in den 90er Jahren mit Jörg Berger und alt gedienten deutschen Fussballprofis wie Maurizio Gaudino, Franco Foda, Markus Schupp, Axel Kruse und Jürgen Hartmann, soll es wieder eine Mann aus dem Land des mitteleuropäischen Fussballs richten: Thorsten Fink. Nichts gegen deutsche Trainer, aber eine Schweizer Lösung wäre für den Branchenprimus FC Basel zu favorisieren gewesen. Denn junge Spieler zu fördern, heisst auch, den Schweizer Fussball zu kennen und sich der Verantwortung als Grossklub auch gegenüber der Nationalmannschaft bewusst zu sein. Was Fink mit der Schweiz und den FCB verbindet, ist dass er seine beste Zeit ebenfalls bei einem FCB hatte. Der aber hiess Bayern und hat mit Basel sonst wenig zu tun.
Als Trainer ist Fink in mancher Hinsicht ein Experiment auf dünnem Eis. Er muss mit dem Stempel des „Fussballdeutschen“ leben, zudem hat er kaum Trainererfolge vorzuweisen. Nichts gegen die 2. Bundesliga und den FC Ingoldstadt, den er dorthin gebracht hat (und der auch nach seiner Entlassung wieder in die 3. Liga abgestiegen ist), aber Ingoldstadt und Basel sind andere Welten. Als Spieler hat er oben mitgespielt, als Trainer bisher nicht. Und gerade weil er ein Internationaler war, wird er als Trainer auch an seiner fussballerischen Vergangenheit gemessen.
Eine Bürde die zu gross ist? Man wird es sehen. Vielleicht hat der Vorstand ja auch noch andere Hintergedanken. Vielleicht hofft man ja durch die Beziehungen von Fink zum grossen FCB, mal den einen oder anderen Spieler ausleihen zu können. Wir werden es sehen. Auf jeden Fall könnte das Erbe für den Neuling schwerer nicht sein. Nicht nur wird er Nachfolger vom erfolgreichsten Schweizer Klubtrainer der Neuzeit, er hat dem selbst auch keine eigenen Erfolge in die Wagschale zu werfen. Sein Respekt gegenüber den Spielern muss er sich also anderswie erarbeiten.
Stellvertretend für viele Kommentare, welche in den nächsten Tagen zu Fink abgegeben werden, möchte ich jenen von Sportjournalist Benjamin Schmid nicht vorenthalten (mit seiner freundlichen Genehmigung).
„Irgendwenn het är jo müesse koh: Dr neui Trainer vom FC Basel. Aber es isch nit irgend e Trainer, es isch dä Trainer, wo nach em Christian Gross kunnt – und drmit nach däm Maa, wo us eme durchschnittlige Nati A-Klub e Schwiizer Spitzeklub mit europäische Ambitione gmacht het. Es isch für jede Maa schwer, Nochfolger vom Christian Gross z’si – zue gross und zue kompakt sin sini Spure, wo är z’Basel hinterloht. Jetzt söll dr Thorsten Fink die FuessSpure also usfülle. – Vornewäg: D’FCB-Füehrig dürfti us de 40 seriöse und de tuusig unseriöse Trainer, wo ihne abotte worde sin oder wo si prüeft hän, mit Sicherheit dä usgwählt ha, wo us ihrer Sicht dr Beschti Maa isch für dr FC Basel. Und wohrschinlig dürfti’s bi jedem vo dene 40 seriöse und tuusig unseriöse Trainer mindeschtens 95 Prozänt vo de Fans gäh ha, wo no die besseri Lösig parat kah hätte und sich ganz sicher nit für dä Maa entschiede hätte, wo sich dr FCB ebbe entschiede het. Und trotzdäm: Ich ha mini Zwiefel, ob dr Thorsten Fink wirklich dä Maa isch, wo dr FC Basel in dr jetzige Situation bruucht. E Maa, wo vor allem als Spieler vo Bayern Münche bekannt worde isch, sunscht aber als Trainer no keini grosse Strick verrisse het. E Maa, wo als Dütsche sicher nit s’Ziel het, in dr Super League z’schaffe, sondern dä Poschte sowieso numme als DurchlaufErhitzer gseht, zum mögligscht schnäll in d’Bundesliga z’koh – e Maa, wo e SälbschtBewusstSii nach Basel mitbringt, wo ebbe genau ins Klische iinepasst vom Dütsche, wo meint, är müess de Schwiizer erkläre, was Fuessball isch, bzw. dass dr Ball ebbe rund isch und keini Löcher het… als Bispiel eins vo sine Zitat us sinere Ziit bi Ingolstadt: villicht schwinge do au z’viil Erinnerige mit an s’Abverheyt Experimänt mit em Jörg Bärger vor über 10 Joor, wo aber elai scho vo sim Palmares und Alter e ganz e anders Kaliber gsi isch – villicht sött ich mi au eifach an e andere dütsche Trainer in dr Gschicht vom FCB erinnere, an Helmut Benthaus: Und trotzdäm bliib ich drby, au wenn ich drmit als unmöglige Nörgler und Skeptiker abgstämplet wird: Dr Thorsten Fink isch dr falschi Maa für dr FC Basel. – S’schöne dra isch: Erschtens bi-n-ich mit dere Meinig ganz sicher nit elai – und zweitens isch es jo denn dopplet schön, wenn dr HöheFlug vom FC Basel au unter em neue Trainer ebbe trotzdäm wittergoht.“ (Benjamin Schmid, Sportjournalist)
Während heute schon Namen für die Nachfolge herumgereicht werden, suchen andere immer noch nach den Gründen. „Ich hoffe, dass am Freitag nun die richtigen Emotionen im Stadion herrschen“, meint Bernhard Heusler in der Basler Zeitung.
Nun, wenn das Ende der Ära Gross nur dazu dienen sollte, Pfiffe und ausbleibende Fans beim wichtigen letzten Heimspiel zu vermeiden, dann wäre das ein teurer Grund. Aber wahrscheinlich wird diese Aussage nur falsch interpretiert….
(Foto: Uefa)
Laut dem aktuellen Länderranking der UEFA, belegt die Schweiz Platz 15 und liegt damit knapp vor Dänemark. Dieser 15. Platz berechtigt sowohl den Erst- als auch den Zweitplatzierten der Meisterschaft zur Teilnahme an der Champions League Qualifikation. Unklar ist noch, wo der Schweizermeister sowie der Zweitplatzierte in den Wettbewerb eingreifen. Auf jeden Fall hätte der FC Basel die beste Ausgangslage. Egal, in welcher Runde er eingreift, er würde zu den gesetzten Teams zählen. In der aktuellen Teamrangliste der Uefa liegt der FCB auf Platz 37, während der diesjährige Titelmitfavorit FCZ auf Platz 116 und die Berner Young Boys auf Platz 178 liegen.
Der 2. Champions-League Platz ist allerdings erst ab er Saison 2010/2011 gesichert. In diesem Jahr spielt nur ein Team um den Einzug in die „Sternennächte“.