Jedes Goal zählt

26 04 2010

(Das Objekt der Begierde: Der Schweizer Meisterpokal)

Der Kampf um die Schweizer Meisterschaft ist spannend und eng. Vier Spiele stehen für die Meisterschaftsanwärter YB und FCB auf dem Restprogramm. Nachdem der FC Basel die Berner letzte Woche eingeholt hatte, sind die Berner nun moralisch wieder oben auf. Gelingt ihnen, was dem SC Bern nach zwei Niederlagen gegen Servette-Genf am Samstag gelungen ist? Ein Comeback und ein Titel nach nach über 24 Jahren? Es wird eng und es zählt in der Tat jedes Tor.

Aktuell liegen die Berner mit einer Tordifferenz von +34 gegenüber +32 des FCBs voraus. Stünde am nächsten Wochenende schon die Finalissima an, würde dem FCB ein Sieg mit einem Tor Differenz genügen. Dann wären beide bei +33 und der FCB dank der höheren Anzahl geschossener Tore Schweizer Meister. Aber eben, es geht noch vier Runden und die Mathematiker können ihre Rechenspiele vielleicht schon bald ad acta legen. Dann nämlich, wenn die Tormaschine YB weiter trifft und der FCB weitere Punkte liegen lässt.

Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt und es steht auch fest, dass sich einer der beiden am Ende grün und blau ärgert. Denn eigentlich hätte diese Meisterschaft zwei Sieger verdient. Die Berner Young Boys weil sie seit Monaten Platz 1 innehaben und einen erfrischenden Fussball spielen und der FC Basel, weil er auch nach 13 Punkten Rückstand im Herbst 2009 nie aufgegeben hat und eine kräftezehrende Aufholjagd hinter sich hat und so manchen Spiel nach eine 0:1 oder 0:2 Rückstand noch für sich entschieden hat.

Nun ist zu hoffen, dass wie immer die Sache Mitte Mai ausgeht, die beiden Mannschaften die Schweiz in der nächsten Saison im europäischen Wettbewerb gebührend vertreten und dort gemeinsam für die Schweiz Punkte sammeln.





Die leidige Diskussion um die Schiedsrichter

15 04 2010

Das schwächste Glied in der Kette eines Fussballvereins ist der Trainer. Sein Stuhl wackelt als erstes, wenn der Stürmer nicht trifft oder der Verteidiger einen „Blackout“ hat. Kein Wunder sucht sich dieser nach Fussballspielen jemand, der einen noch tieferen Stand in der Fussballnahrungskette hat: den Schiedsrichter. Ein Meister darin ist Bernhard Challandes. Natürlich sorgen aber die Schiedsrichter selbst auch nicht gerade dafür, dass die Diskussion über ihre Leistungen nachlässt. So auch gestern FIFA-Schiedsrichter Cyril Zimmermann im Spiel zwischen dem FCB und St. Gallen. Konkret werden ihm das Offside-Goal von Moreno Merenda sowie die Gelb-Rote Karte für Zé Vitor angekreidet. Mal ganz davon abgesehen, dass es die Spieler im 21. Jahrhundert mit ihren versteckten Fouls und Schauspieleinlagen den Unparteiischen nicht einfach machen, sei eine kritische Würdigung ihrer Leistungen erlaubt.

Eines fällt bei all den Diskussionen um die Schiedsrichterleistungen auf. In den meisten Fällen hat nicht der so genannte Chef auf dem Platz den „Fehler“ gemacht, sondern der Kollege an der Linie. Früher hiess dieser Linienrichter und machte kaum mehr als die besagte Linie zu bewachen. Heute heissen sie „Assistenten“, allerdings hat man das „bewachen“ der Linie noch nicht aus ihren Köpfen gebracht. Offside-Fehlentscheidungen wie gestern, muss der Assistent an der Linie sehen. Und als Assistent muss er seinen Chef auch mal darauf hinweisen und ihn zur Not korrigieren. Ausserdem muss der Chef, ist er bei strittigen Entscheidungen nicht sicht, auch mal den Assistenten konsultieren. Aus diesem Grunde sind die Herren auch mit Funkmikrofonen verbunden.

Man hätte sich gestern bei einem optimalen Zusammenspiel der beiden also folgenden Funkspruch gewünscht.

Zimmermann: „Der Ball kam von einem St. Galler. Frei hat ihn mit dem Kopf verlängert.“

Assistent: „Der Ball wurde vom Kopf des St. Gallers verlängert?“

Zimmermann: „Ja, ich stand daneben und hab’s genau gesehen.“

Assistent: „In diesem Fall stand der Torschütze im Offside“

Zimmermann: „OK, danke. Das Tor zählt in diesem Fall nicht.“

Assistent: „ Gern geschehen. Dafür bin ich da, Dinge zu sehen, die dir entgehen.“





Freispruch für Valentin Stocker

6 04 2010

Valentin Stocker wird nicht mit einer Sperre belegt. Damit haben die medialen Seitenhiebe gegen den FCB-Mittelfeldspieler nicht gefruchtet und der Jungspund ist aus der Sache raus. Dies meldet Blick-Online.

YB-Verteidiger Dudar bekommt hingegen eine Sperre aufgebrummt. Allerdings wurde sein Foul im Gegensatz zur Stocker-Situation im Spiel gegen Aarau auch gepfiffen und Dudar erhielt die Rote Karte.

Jetzt soll der Einzelrichter noch Doumbia freisprechen, denn seine „Tätlichkeit“ wurde im Spiel ebenfalls nicht geahndet und selbst mit rotblauer Brille muss man sagen, dass wie in der Begründung zu Stocker, eine Absicht schwer nachzuweisen wäre. Damit wären dann auch alle beruhigt und der Titelkampf kann seinen Sieger auf dem grünen Rasen und nicht am grünen Tisch ausmachen.





Gut gebrüllt, Berner Bär!

21 03 2010

YB-Boss Stefan Niedermaier brüllt heute in der Sonntagszeitung schon mal wie ein grosser Berner Bär. Gestärkt durch das diskussionslose 4:0 gegen die Grasshoppers sprüht er nur so von Selbstbewusstsein und verkündet bereits den Meistertitel. Dem pflichten wir bei und gratulieren Stefan Niedermaier und den Berner Young Boys hiermit herzlich zum Gewinn des Schweizer Meistertitel 2010!

YB sieht sich mit dem FCB auf Augenhöhe. Bald werden 20’000 Jahreskarten verkauft, das Stadion gehört den Bernern sowieso und damit seien sie finanziell unabhängiger als der FCB. Dies anerkennen wir auch neidlos. Trotzdem sei hier die Frage gestellt und YB damit eines vor Augen gehalten. Wer Schweizer Meister wird, muss dem Schweizer Fussball auch etwas zurückgeben und davon ist YB noch meilenweit entfernt!

Aktuell liegen die Berner in der Uefa 5 Jahreswertung auf Platz 172! Der FCB liegt auf Platz 38 und sogar der FCZ schafft es noch unter die Top 100 (Platz 95). Es ist einzig und allein den internationalen Erfolgen des FC Basel zu verdanken, dass die Schweiz zurzeit 2 Mannschaften in die Champions-League Betrieb schicken darf. YB hat also noch einen weiten Weg, bis man dort angelangt ist, wo der FC Basel nach 10 Jahren Christian Gross steht. Dies darf man nicht vergessen, denn wenn die Mannschaft nach bereits im September wieder aus dem internationalen Wettbewerb ausscheidet, bringt dies der Schweiz überhaupt nichts. Ein Meistertitel in der Schweizer Meisterschaft ist nur dann was wert, wenn man diese Vorgabe auch international ausnützt! In diesem Sinne liebe Berner: feiert den Titel, aber denkt auch an die Schweiz!

Apropos Schweiz: Immerhin in einer Wertung haben die Berner der Schweiz mehr gebracht. Seit bestehen der Schweizer Nationalmanschaft trugen 83 Yb-ler mindestens einmal das Schweizer Nationaltrikot und nur 73 Basler jenes der Nati. Insgesamt 8 Nationalspieler waren sowohl für den FCB als auch für YB tätig. Nicht gezählt wurden in dieser Wertung die Nationalspieler aus anderen Klubs der beiden Städte, wie jene des FC Bern, von Oly Boys Basel, Nordstern Basel und Concordia Basel.





Aufwachen! Fussball steht vor der Türe!

5 02 2010

(Endlich wieder Fussball: Das Warten hat ein Ende)

Wie macht man die Fussballfans im kalten Februar heiss auf den Rückrundenstart? Nun der Schweizerische Fussballverband macht dies, in dem er den Spielplan seit Jahren auf dem Reissbrett entwirft. So lautet am Sonntag der Knaller zum gefühlten 100-sten Male: FCB vs. YB.

Die Strategie ist allerdings nur zum Teil aufgegangen. Das Schweizer Fernsehen verzichtet nämlich auf eine Live-Übertragung. Im Vor-Olympiastress haben auch die Leute vom Leutschenbach gemerkt, dass diese Partie irgendwann langweilig ist. Aber keine Sorge: es gibt ja noch den Blick.

Dieser versucht seit dieser Woche Öl ins Feuer zu giessen, auf das die Akteure der beiden Mannschaften und die Fans auch ja heiss sind. So auch heute, indem sich nun Lars Lunde (ja den gibt es noch) seinen Senf dazu sagen darf (Blick).

Die Schlagzeilen sind dem Blick am Montag gewiss. Egal wie das Spiel ausgeht. Na dann, auf zum Anpfiff der Rückrunde.





Was ist los mit Marcos Gelabert?

13 01 2010

Die Konkurrenz auf der Position von Marcos Gelabert beim FC Basel ist gross. Mit Huggel und Cabral stehen ihm zwei vor der Sonne. Der Argentinier ist ein aufopfernder Spieler, der nach jedem Ball rennt und deshalb Gold wert sein kann für eine Mannschaft. In der letzten Spielen und so auch gestern gegen den FC Bayern zeigt sich aber einmal mehr, dass Gelabert offensichtlich mit seiner Situation nur schwer zurecht kommt.

Zum x-ten Mal verliert er im Vorwärstgang unnötig einen Ball an der Mittellinie und löst damit einen Angriff des Gegners aus. Gestern war es Klose der das 3:1 schoss. In der Meisterschaft können solche Fehler aber bei der Aufholjagd gegen YB tödlich sein. Thorsten Fink hat dies sicher gesehen und Gelabert muss endlich das richtige Timing zwischen Einsatz und Übermut finden. Nur so kann er dem FCB langfristig helfen. Ansonsten sitzt er ab dem 6. Februar nur noch auf der Bank.





Experiment Fink im grünen Bereich

17 12 2009

Nach einem halben Jahr kann eine erste Bilanz gezogen werden. Das Experiment Fink ist auf jeden Fall in einer Hinsicht geglückt. Die Mannschaft spielt offensiver als zuletzt unter Gross und hat mit Streller/Frei natürlich einen Paradesturm. Ausserdem gab es magische Momente und enge Spiele, auch wenn es wie zuletzt gegen Fulham schlussendlich nicht reichte.

Noch ist nichts gewonnen. Im Europacup ist man ausgeschieden, in der Meisterschaft sind es immerhin 7 Punkte Rückstand auf YB und im Cup muss Kriens im Halbfinal erst geschlagen werden. Wo der FCB ruhig noch eine Stück aus der Gross-Ära lernen kann ist in der Abwehr und bei den Standardsituationen.

Trotzdem: 2010 kann beginnen und man darf gespannt sein, was noch kommt. Mehr als Platz 2 erwarte ich von der Mannschaft in der Meisterschaft nicht, dafür einen Sige im Cup. Der 2. Platz berechtigt auch zur Champions-League und alles andere ist Bonus. Aber vielleicht überrascht der FCB unter Fink weiter und YB bricht noch ein.

Freuen kann man sich auf weitere Interviews mit Thorsten Fink. Die ersten 6 Monate waren schon mal amüsant.

Fink Sprüche beim FCB

Nach seiner Ernennung zur Frage ob er die Schweizer Meisterschaft denn kenne? „Vielleicht rufe ich Gross an.

Nach der Niederlage gegen YB am 30.8.2009. SF-Mann Rainer Maria Salzgeber will wissen, warum es im Spiel der Basler immer wieder zu Brüchen kommt. Als Gründe gibt Fink englische Wochen und das Verwalten der Führung an, um dann anzumerken:

«Wenn Sie schon mal Fussball gespielt haben, wissen Sie das …»

Salzgeber darauf süffisant:«Wahrscheinlich nicht auf Ihrem Niveau», was Fink kurz und knapp mit «Nein, wahrscheinlich nicht» kommentierte.

Nach der Niederlage gegen YB am 30.8.2009.  „ Im Moment brauchen wir nicht über die Meisterschaft zu reden“.

Auf die Personalie Almen Abdi angesprochen. «Sportlich sollte man sich Gedanken über einen Spieler wie Abdi machen. Spätestens in der Winterpause werden wir uns hinsetzen und gemeinsam entscheiden

Zur Personalmisere nach der erneuten Niederlage gegen YB am 29.11.2009. „Das ist Fussball und kein Ponyhof.“

Nach dem Spiel gegen die AC Bellinzona, welches knapp gewonnen wurde, 6.12.2009. „Ich wünsche der AC Barcelona…äh Bellinzona viel Glück in der weiteren Meisterschaft.“





Eine Schande für den Fussball

23 11 2009

Eines Tages musste es ja soweit kommen. Nach den Randalen im FCZ-Fansektor am vergangenen Freitag zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich greift der Schweizer Meister hart durch. Ab sofort werden keine Auswärtstickets mehr verkauft und bei Hochrisikospielen (und dazu dürften dann auch Spiele des FCB im Letzigrund zählen) bleiben die Gästesektoren leer.

Die Massnahme ist irgendwie einleuchtend, doch leider hilft sie nicht, das gesellschaftliche Problem zu lösen. Die Randalen werden sich auf ausserhalb des Stadions verlagern. Damit sind die Fussballvereine vorerst aus dem Schneider. Trotzdem: das Problem an sich ist nicht gelöst. Bevor man dieses lösen kann, müssten man zuerst Ursachenforschung betreiben.

Aber hier fängt es schon an. Wieso gibt es Woche für Woche unnötige und völlig sinnlose Gewalt rund um Schweizer Sportstadien? Wieso werden Unbeteiligte in Schweizer Städten Woche für Woche Opfer von Angriffen von nach Gewalt dürstenden Jugendlichen? Die Antworten wissen die Täter selbst oft nicht, weshalb kurzfristige und nachhaltige Lösungen schwer zu finden sind.

„Muss es erst Tote geben“, ist eine viel zitierte Mahnung bei solchen Auswüchsen, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch dies selten hilft. Die Gesellschaft ist zurzeit machtlos. Leider! Das soll aber nicht heissen, dass wir untätig bleiben. Es braucht unpopuläre Entscheidungen, denn die Vorfälle haben eines bewiesen. Die Fans selbst haben ihre schwarzen Schafe nicht mehr im Griff.





Thorsten Fink aufgepasst

5 11 2009

Xhaka

Die U-17 rang gestern Deutschland an der WM in Nigeria nieder. Mit dabei auf dem Platz auch einige Spieler aus dem Nachwuchs des FCB. Auch wenn er kein Tor geschossen hat, Granit Xhaka war so etwas wie der Mann des Spiels. Er hat aus allen Rohren geschossen, Durschsetzungskraft und eine gute Technik. Also, Augen auf FCB und Thorsten Fink. Solche Spieler darf man nicht aus den Händen geben. Der Junge ist erst 17 Jahr alt, aber könnte schon bald der nächste Valentin Stocker sein.





Radio Basel mit FCB

19 10 2009

Radio Basel scheint nun auch in Sachen Sport auf „alte Hasen“ zu setzen. Wie Radio Basilisk Chefredaktor Benedikt Erni heute gegenüber onlinereports bestätigt, wechseln René Häfliger und Jakob Gubler vom Stadtsender zu Radio Basel. Dabei werden die beiden sich kaum mit Themen wie Wasserball, rhythmische Sportgymnastik oder Feldhockey beschäftigen. Es ist davon auszugehen, dass auch Radio Basel in Sachen Sportübetragungen nicht am Thema FCB vorbeikommt.

Da der neue Sender den Wortanteil hochhalten wird, ist anzunehmen, dass die Spiele komplett und am Stück übertragen werden. Man hätte dann zumindest eine Konkurrenz zur Live-Übertragung von DRS 4. Und gerade beim Staatsradio möchte sich Radio-Basel Gründer Christian Heeb ja sein neues Publikum abholen.

Übrigens: der Schreibende war auch mal in Sportreporter in Sachen FCB und hat sich seit Ende letzten Jahres zur „Ruhe“ gesetzt. „Never say never again“, meine Koordinaten sind ja bekannt:-).