Die erste Niederlage der Meisterschaft im heimischen St. Jakob Park ist Tatsache und schon könnte man meinen, das Ende naht. „Nicht mal Fussball auf Challenge-League Niveau“ war da noch einer der netteren Kommentare, welchen man in den Medien vernahm oder gestern im Stadion zu hören bekam. Hallo? Der FCB spielt seit Wochen im 3-Tages Rhythmus, warf den ukranischen Meister, den russischen Meister und die Tottenham Hotspurs aus der Europa-League und holte in dieser Zeit den Rückstand auf das junge Team des GC Zürich auf. Ein Höhepunkt nach dem anderen wechselte sich ab und man könnte meinen, dass Einige dabei den Sinn für die Realität verloren haben: Medien und Fans.
Halten wir fest. Der FC Basel reitet seit 2002 mit einigen Unterbrüchen auf einer Welle des Erfolges. Diese in der Vereinsgeschichte aussergewöhnlichen Jahre hatten den Nebeneffekt, dass der Misserfolg in der schnellen Mediengesellschaft praktisch vergessen wurde. Vereinzelt mögen sich ältere Fans noch an Zeiten erinnern, als ein gewisser Peter Epting hauptsächlich damit beschäftigt war, zu schauen, dass der FC Basel 1893 nicht in den Konkurs schlittert. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass wir dankbar sein müssen, für das, was wir in den letzten 10 Jahren erleben durfte. Die Fans, die Medien, der Schweizer Fussball, weil er mit einen Vereins-Uefa-Koeffizienten ausgestattet ist, der es praktisch der Hälfte der Klubs erlaubt, am internationalen Geschäft zu partizipieren und zu guter letzt auch die Schweizer Fussballtalente. Sie haben endlich die Möglichkeit, sich bei einem Schweizer Spitzenklub auf europäischem Niveau zu entwickeln, bevor sie ins Ausland wechseln.
In diesem Sinne: Calm down! Geniessen wir den Fussball und schrauben wir mit jedem Erfolg die Ansprüche nicht unnötig nach oben. Um langfristig an der Spitze zu spielen, fehlen dem FCB und dem Schweizer Fussball noch einige Grundlagen. Allen voran Geld, wie zum Beispiel aus den TV-Lizenzen. Denn erst wenn der Schweizer Fussball nur die Hälfte des Gelder, welche ein durchschnittlicher Bundesliga oder Premier League Klub erhält zur Verfügung hat, kann es ihm gelingen, dauerhaft in die europäische Spitze vorzustossen, zusammen mit den bereits in einigen Klubs erfolgreich betriebenen Nachwuchsförderung sowie dem Scouting.
Bis dahin ist es ein weiter Weg und selbst wenn der FCB in dieser Saison keinen einzigen Titel holt, hat er mehr erreicht, als dies in einem Durschnittsjahr in der 120jährigen Klubgeschichte der Fall war. Das musste wieder mal gesagt werden, denn nichts ist selbstverständlich und schon gar nicht der Erfolg.
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