Die Köpfe in den Chefetagen des FC Basels rauchen spätestens seit gestern. Katerstimmung zu St. Jakob. Zum zweiten Mal im Rahmen der Champions-League Spiele fängt der FCB eine 0:5 Klatsche ein. Autsch! Europa und die Schweiz machen sich lustig über den Verein vom Rheinknie, während der zypriotische Meister Famagusta für Furore sorgt. Was ist schief gelaufen?
Nun, die Antwort ist ganz einfach: die Teilnahme für die Champions-League kam zu früh. Natürlich will jeder Spieler gewinnen und die Ambitionen beim Klub und den verwöhnten Sponsoren sind hoch. Trotzdem: mit dieser neue, jungen und vor allem unerfahrenen Mannschaft wäre eine Reise durch den Uefa-Cup besser gewesen. Nun stellt sich die Frage, wie weiter? Kein Wunder will Eren Derdiyok jetzt bereits im Winter nach Leverkusen. Er hat doch keine Lust, bis im Sommer noch um den Schweizermeistertitel zu spielen, selbst wenn es für lange Zeit der letzte Titel ist, den er in den nächsten Jahren holen sollte. Kein Wunder ist das Umfeld jetzt enttäuscht und kein Wunder fragen sich jene, welche Jahr für Jahr um ein Millionenbudget besorgt sind, ob das der richtige Weg ist.
Es ist schon frustrierend, wenn man national Massstäbe setzt aber international anerkennen muss, dass selbst ein Klub wie Shaktar Donezk für einen Spieler fast soviel Geld ausgibt, wie dem FCB als Klub im Jahr zur Verfügung stehen. Die Kluft zwischen dem FCB und den Vereinen, die Jahr für Jahr am grossen Topf der Champions-League laben ist in etwa so gross, wie zwischen einem Smart und einem Aston Martin. Beides sind Autos, beide bringen einem von A nach B, aber der Aston ist und bleibt eine Klasse besser.
Ist der Gross der Mann für die Zukunft?
Im Mittelpunkt der Gedanken um die Zukunft steht eine Name: Christian Gross. Er prägt den Verein seit fast zehn Jahren wie kein anderer und kommt mit seinen Erfolgen schon fast an die Ära Benthaus heran und das notabene in einer Zeit, in welcher der Fussball athletischer und die Unterschiede zwischen den Klubs kleiner geworden sind. Seine Visitenkarte ist voll mit Titeln und Spielern, denen er den Sprung in die europäischen Ligen und in die Nationalmannschaften verschiedenster Länder ermöglichte (Streller, Huggel, Ergic, Kuzmanovic, Rakitic, Petric, Derdiyok, Atouba, Gimenez, Rossi, Delgado, etc.). Der FCB war von 2002 bis heute eigentlich eine Durchgangsstation für Fussballer auf dem Weg nach oben. Und trotzdem eilte Gross mit seiner Mannschaft von Erfolg zu Erfolg. Der Mann weiss also was er macht. Wäre da nicht eine Frau namens Gigi Oeri. Auch sie weiss was sie macht und auch sie hat sich ihre Sporen im Geschäft Männerfussball abverdient. Sie ist es aber letztendlich, welche mit dem Vorstand und Christian Gross über Weihnachten entscheiden muss, wohin die Wege von Christian Gross und dem FC Basel in Zukunft führen.
Müsste man heute ein Nachfolger für Christian Gross suchen, dann stünde nur ein Name auf dem Zettel: Marcel Koller. Nur er kann wirklich in die Fusstapfen eines Christian Gross treten und nur er hätte das Charisma, die Erfahrung und die Kenntnisse um den Schweizer Fussball, welche es braucht, um den FC Basel weiterhin erfolgreich Fussball spielen zu lassen.
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