Die Geschichte wiederholt sich im Schweizer Fussball jedes Jahr. Ein junger Spieler mit zwei bis drei guten Spielen fühlt sich plötzlich im Schweizer Fussball nicht mehr wohl. Der Aufstieg und das schnelle Geld lockt und die Berater sind zur Stelle, um diese Unzufriedenheit gegenüber den Klubs zu vertreten. Ergebnis: der Spieler wechselt für viel Geld ins Ausland und sitzt dort erstmal auf der Bank. Doch im Fall Eren Derdiyok ist alles ein wenig anders.
Neben dem Platz ist Eren ein ruhiger, fast scheuer Mensch. Noch immer wohnt er zuhause bei den Eltern an der Hammerstrasse. Sein gegenüber anderen Jungs in seinem Alter guter Lohn ist dem 20jährigen noch nicht in den Kopf gestiegen. Dem ganz grossen Geld widerstand er bisher und machte seinen Weg in der Schweiz. Im Gegensatz zu den anderen FCB-Youngstern Ivan Rakitic und Zdravko Kuzmanovic steht bei Eren Derdiyok (zumindest in der Öffentlichkeit) auch kein Vater hinter ihm, welcher die Zukunft seines Sohnes bis ins letzte Detail plant. Man hat das Gefühl, dass es bei der Familie Derdiyok um den Sport und nicht um Gewinnmaximierung geht.
Dafür spricht der nun angekündigte Wechsel nach Leverkusen. Ein Klub, der seriös geführt wird, der auf junge Spieler setzt und mit Pirmin Schwegler und Tranquillo Barnetta bereits Erfahrung mit Schweizern hat. Ein weiteres Plus: hier spricht man deutsch und trotz der aktuellen Erfolge der Werkself ist Leverkusen ein überschaubares Pflaster. Ideal für die Weiterentwicklung einer Perle wie Eren Derdiyok. In diesem Sinne eine perfekte Wahl für den Youngster. Es scheint tatsächlich, dass die sportliche Perspektive über dem Geld steht.
Trotzdem: ohne Geld geht es natürlich nicht. Der FC Basel wird sein Stürmertalent nicht für ein Butterbrot in die Bundesliga ziehen lassen. Die ganz grossen Beträge kann und will Leverkusen nicht zahlen. Doch aus Sicht des FCBs sollten mehr als die knapp 4,5 Mio. CHF, welche man für Kuzmanovic kassierte, drin sein. Leverkusen hat Zeit. Denn in einenhalb Jahren läuft der Vertrag aus und dann wäre der Stürmer gratis. Doch auch der FCB steht nicht unter Druck. Das Geld braucht er eigentlich nicht und wenn Eren weiterhin so gut spielt, dann werden entweder andere Klubs auf ihn aufmerksam, die mehr zahlen oder aber der FCB holt sich das Geld mit den Erfolgen, welche er dank Eren’s Toren hat, wieder rein.
In diesem Sinne ist die Konstellation ideal, ein Geschäft abzuschliessen, mit welchem am Schluss alle Leben können. Wer ausserdem Gigi Oeri und Christian Gross kennt, der weiss, dass beide im Falle Derdiyok nachsichtiger sein werden, als bei andern. Denn wie gesagt: der Fall Eren Derdiyok ist anders als andere, weil die sportliche Perspektive scheinbar über dem Geld steht.
Als Basler Fan bleibt uns meines Erachtens noch Zeit bis zum Sommer. Dann können wir Eren auf dem Balkon des Stadtcasino gebührend verabschieden und Stolz darüber sein, dass ein weiterer Basler in der Welt des grossen Fussballs für Furore sorgen wird. Und bei einem bin ich mir bei Eren Derdiyok auch sicher. Er wird nie vergessen, woher er kommt und sein rotblaues Herz wird ihn auf seinem Weg begleiten.
Naja… „nicht in den Kopf gestossen“ (sötts nit „gestiegen“ heisse?) – dünkt mich ammligs schon. Und: Ob Du da Eren nicht ein wenig zuviel zutraust? – Ich glaube auf jeden Fall nicht, dass er sich so früh schon im Ausland durchsetzen kann… on verra, ich weine ihm keine Träne nach, ganz ehrlich.
Was die Rechtschreibung betrifft, liegst du richtig:-), aber was Eren’s Zukunft betrifft, seh ich das anders, er ist ganz der Miro Klose – Typ, unscheinbar aber eiskalt:-)