(Keystone)
Zum Fussball gehören Tore. Das ist eine Binsenwahrheit. Vielleicht war Beni Thurnherr auch deshalb so schwarzmalerisch, als er nach dem Out von Goalgetter Alex Frei schon das Ende der EM für die Schweiz an den Fernsehbildschirm malte. Typisch Schweiz, sage ich da nur. Jetzt schreien sie wieder am lautesten, die Modefans. Man hätte es schon immer gewusst. Es reiche halt nicht. Ohne Frei haben wir keine Chance. Gut gespielt und verloren – so sind wir Schweizer halt. Und, und, und…
Doch halt. Was ist gestern eigentlich passiert? Betrachten wir die Sache doch mal nüchtern. Der beste Goalgetter der Schweizer Nati muss die EM auf tragische Weise ad acta legen. Das Team hat aber nach dem Aus von Frei nicht weniger schlecht gespielt (und das notabene im ersten Ernstkampf seit zwei Jahren gegen die Nummer 6 der Welt!!) und dann ein unglückliches Tor kassiert. So what! (frei nach Silvia Affolter‘s T-Shirt an der EM-VIP Party in Zürich). Halloooo, Aufwachen! Es sind noch sechs Punkte zu verteilen!
Vor vier Jahren hat Portugal das Startspiel auch verloren. Die Schweiz kann auch ohne Alex Frei gewinnen. Es wäre fatal, alles an einem Spieler aufzuhängen. Der nächste Gegner, die Türkei, hat sich im Spiel gegen die Portugiesen nicht gerade als Übermacht gezeigt. Gewinnen die Jungs das Spiel am Mittwoch, dann ist auch gegen Portugal im letzten Spiel noch alles möglich. Es ist nur das, worauf die Fussballschweiz und ihre Fans warten. Ein Fiebern bis zum Schluss.
Was wir nun brauchen ist Mut und Freude. Marco Streller, der seine Nati-Karriere in spätestens drei Wochen an den Nagel hängt, soll endlich die Freude zeigen, die im bisher abhanden gekommen ist. Er hat auf jeden Fall noch zwei Spiele vor sich. Zwei EM Spiele! Zwei Spiele im geliebten Joggeli. Deshalb sollte er uns zeigen, dass er in Alex Frei Fusstapfen als Ersatztorschütze stossen kann.
Wir brauchen aber auch Mut. Den Mut des Köbi Kuhn. Gestern hat er ihn nicht gezeigt. Er setzte mit Hakan Yakin auf Routine (und wurde fast dafür belohnt). Trotzdem! Tragische Momente wie jene des Alex Frei sind oft die Stunde neuer Helden: Eren Derdiyok könnte ein solcher heissen. Zeigen Sie Mut Herr Kuhn und lassen Sie den Jungen von der Leine. Er wird sie nicht enttäuschen.
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