(So sieht sich der FCZ am liebsten: als Underdog.)
Der FCZ hat in den letzten drei Jahren dem FCB zweimal die Butter vom Brot genommen. Er führt die Meisterschaft auch jetzt, knapp eine Woche vor Rückrundenstart, mit vier Punkte Vorsprung an. Doch was macht den „Z“ so stark und wieso scheiterte der FCB in den letzten Jahren am Rivalen aus der Limmatstadt?
Keine Frage: der FCZ spielt konsequent die Rolle des Underdog. Fredy Bickel lässt keine Gelegenheit aus, den Medien vorzubeten, dass sein Klub mindestens 20 Mio. CHF weniger zur Verfügung hat, als der FCB. Wer’s glaubt wir seelig! Der FCZ hat sicher mehr als 20 Mio. CHF zur Verfügung, während die Zahlen des FCB konstant überbetont werden. Ganz nebenbei ist der FCB in Sachen Finanzen der transparenteste Klub schweizweit.
Aber zurück zum Underdog-Komplex. Auf was die FCZ-Oberen anspielen ist ganz einfach. Je länger sie sich kleinreden, desto mehr steht der FCB und sein mittlerweile klarer Anspruch nach der Krone unter Druck. Die Zürcher Medien tragen das ihrige dazu bei und schon kann der „Z“ aus der Rolle des „Kleinen“ heraus befreit aufspielen. Dies zeigt sich insbesondere in den Spielen gegen vermeintlich kleine Klubs. Die sehen im Spiel gegen den FCB das „Spiel des Jahres“, in welchem man nochmals 150 Prozent auspackt, während Partien gegen den FCZ nicht denselben Reiz haben.
Aber man kann es drehen und wenden wie man will. Der FCZ mag schlussendlich nicht ganz die finanziellen Möglichkeiten eines FCB haben, aber er gehört zu den Reichen und Grossen. Solange diese Rolle aber dem FCB zukommt, solange steht er doppelt unter Druck. Dies zeigt sich auch auf dem Transfermarkt, wo ein Spieler gleich mal ein wenig teurer wird, wenn er mit dem FCB in Verhandlungen steht, als wie wenn der FCZ an ihm interessiert ist.
Vielleicht sollte Christian Gross und der FCB den Spiess einfach mal umdrehen und ebenfalls in die psychologische Trickkiste greifen: Schickt den Zürcher zum Saisonstart doch eine Glückwunschkarte: Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft 2009! Das wäre mal was, das würde die Jungs vom Kreis 4 unter Druck setzen. Aber eben, dazu ist der FCB und sein ganzes Umfeld viel zu ehrgeizig. Nun, dann muss er es halt wiedermal auf dem Feld probieren und einfach auf Durchzug schalten, wenn die Chefs des FCZ sich wieder mal als Underdog sehen.