Überschätzt sich der FCB?

16 02 2011

Ein Tag vor dem Europaleague-Spiel des FC Basels gegen Spartak Moskau kratzt der Vorverkauf erst knapp an der 10’000 Zuschauer-Marke. Was ist los? Interessiert der FCB nicht mehr, angesichts der Tatsache, dass er seit Jahren zwischen 20’000 und 25’000 Jahreskarten verkauft?

Vor Jahren sagte mir ein FCB-Vorstandsmitglied in der Euphorie der Championsleague, dass die Zahl von 25’000 Zuschauern dem „harten“ Kern der FCB-Gemeinde entspräche. Schon damals reibte ich mir nach Jahren in der Nati B die Augen. Meines Erachtens liegt der, immer noch erstaunliche, harte Kern der FCB Fangemeinde zwischen 7’000 und 11’000 Zuschauern. Das lukrative Geschäft mit den Jahreskarten hat den Verantwortlichen in den letzten Jahren aber ein wenig die Sicht für die Realität genommen. Ausserdem wurden im Hype des sportlichen und finanziellen Erfolges auch Fehler gemacht.

Jahreskartenbesitzer waren (und sind es heute meist noch) mehr Wert als Mitglieder. Die Jahreskarte wurde quasi zu einer für den FCB finanziell einträglichen zweiten Art der Mitgliedschaft. Dies mag und soll man dem FCB gönnen, allerdings dürfen daraus nicht die falschen Schlüsse gezogen werden.

Jahreskartenbesitzer sind Käufer. Vielleicht langjährige, das mag sein, aber keine Kunden. Ausserdem ist die emotionale Verbundenheit zum Verein eine andere. Mitglieder sind stolz auf ihren Status und künden eine solche Mitgliedschaft auch nicht einfach auf Jahresende. Noch heute ist es ein Privileg, das manchen mit Stolz erfasst, wenn er nach 25 Jahren Klubzugehörigkeit „Freimitglied“ wird! (Bei mir dauert es noch 7 Jahre.)

Mitglieder muss man pflegen, sie sind die Seele eines Klubs. Sie sind da, wenn es schlecht läuft.

Jahreskartenbesitzer mögen gewisse dieser Eigenschaften ebenfalls besitzen. Allerdings überlegen Sie sich auch jedes Jahr aufgrund der finanziellen Möglichkeiten und der sportlichen Aussichten, ob Sie ihre Karte verlängern. Ein Mitglied zögert keine Sekunde! Jahreskartenbesitzer sind zudem oft auch Firmen, die ihren Mitarbeitern und Kunden mal was bieten wollen. Im nächsten Jahr kann aber durchaus was anders „hip“ sein.

Langer Rede kurzer Sinn. Die Tatsache, dass nur knapp 10’000 FCB Fans Karten für das Spiel gegen Spartak gekauft haben, hängt (abgesehen vielleicht von der späten Anspielzeit) vor allem damit zusammen, dass die Zahl dem „harten“ Kern entspricht. Der FCB und die Verantwortlichen sollten sich dieser Tatsache mal wieder bewusst werden und versuchen, diesen etwas zu bieten.

Ein Klub lebt von Geschichten und Mythen. Die Mitglieder prägen diesen über Jahre mit und geben ihre Liebe entlang des Stammbaums weiter.

„FCB Fan kasch nit wärde, FCB Fan das muesch sy!“

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