Ein kleiner, Asche speiender, Vulkan in Island mit dem poetischen Namen Eyjafjalla legt den gesamten europäischen Luftverkehr lahm. So weit so gut. Dieses Ereignis zeigt uns einmal mehr, dass in der heutigen modernen Gesellschaft anscheinend alles risikolos ist und keiner mehr Verantwortung übernehmen will. Piloten sprechen davon, dass das Risiko gering sei und man fliegen könne, während Politiker und Computerspezialisten davon warnen, es gäbe ein Risiko. Ein Risiko? Mit anderen Worten, wenn keine Asche in der Luft ist, besteht kein Risiko? Das könnte man zumindest meinen. Wir leben in einer Gesellschaft, in welcher Politiker und „Experten“ uns vorgaukeln, Risiken können vermieden werden und uns dabei in falsche Sicherheit wiegen. Der Gegenteil ist der Fall. Risiken bestehen überall und zwar seit hunderte von Jahren. Was sich allerdings im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat, ist die Risikobereitschaft resp. Risikoabwägung als solches. Die so genannte Null-Risiko Strategie führt dazu, dass verantwortungsvolles Handeln in den Hintergrund rückt.
Würde man die „Massstäbe“, welche Experten und Politiker in der aktuellen Diskussion um die Aschewolke auf andere Situationen des täglichen Lebens anwenden, würde das etwa so aussehen. Bei starkem Regen oder Schneefall dürfte nicht mehr Auto gefahren werden. Das Risiko zu verunfallen wäre zu gross: „safety first!“ Bei Wind müssten die Züge in den Bahnhöfen bleiben. Es könnten Bäume auf die Schiene fallen: „safety first!“. Bei gleichen Bedingungen dürften natürlich Füssgänger nicht ohne Helm, wenn überhaupt auf die Strasse: „safety first!“ Und überhaupt, selbst bei guten Bedingungen dürfte man weder als Fussgänger noch als Velo-, Auto- oder Motorradfahrer überhaupt auf die Strassen, denn das Risiko ist immer da, was die leider traurigen Statistiken der Toten und Verletzten im Strassenverkehr zeigen. Und trotzdem: wir machen es täglich und verlassen unsere eigene vier Wände. Und warum? Weil wir die Verantwortung für das Risiko selbst übernehmen.
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