Es sollte kein Schnellschuss werden. Man wollte die Saison eingehend analysieren. Nun ist es doch ein Schnellschuss geworden und Christian Gross ist seinen Job noch vor Ende der Meisterschaft los. Gut, rein vertraglich gesehen erst nach der Meisterschaft, aber kommunikativ ist er weg.
Kritiker meinten, Gross sei der Erfolg in letzter Zeit in den Kopf gestiegen. Er sei verblendet gewesen und habe Ausreden gesucht. Die heutige Aktion könnte von Aussen den Anschein haben, als ob der Erfolg auch den Vorstand leicht geblendet hat.
Zu den Fakten:
Christian Gross hat in einer Zeit, in welcher der Fussball athletischer und schneller geworden ist, in 10 Jahren 4 Meisterschaften und 4 Cupsiege errungen, davon zweimal das Double. Selbst Benthaus holte nur einmal das Double und seine Erfolge fallen in einer Zeit statt wo der Kampf um den Titel mit der heutigen Situation nicht vergleichbar war. Gross hat in 10 Jahren Spieler wie Yakin, Atouba, Giminez, Rossi, Rakitic, Delgado, Petric, Majstorovic, Caicedo, Kleber, Nakata, Kuzmanovic, Huggel, Streller, die Degens und und und verloren und wieder ersetzt. Er hat junge Schweizer Spieler aufgebaut wie Rakitic, die Degens, Kuzmanovic, Sommer, Frei, Derdiyok: alles Nationalspieler! Er hätte wäre der 13. Mai und der Fall Muntwiler nicht gewesen, zwei Meisterschaften zusätzlich geholt. Der FCB war unter Gross seit 2002 nie schlechter als auf Platz 2 klassiert und ist das auch heute, am Tag als Gross entlassen wurde. Wieso also muss er gehen?
Nun, es scheint, als ob der Vorstand dem Druck der Medien und ein paar Supportern (und vielleicht einflussreichen Sponsoren) nachgegeben hat. Nicht mal eine Woche konnte man dem Druck standhalten. Das scheint von Aussen betrachtet nicht professionell: professionell ist definitv anders.
Beim FCB scheint man vergessen zu haben, dass der FCB seine Erfolge zwei Trainern verdankt: Benthaus und Gross. Dazwischen war Mittelmass und Beinahe-Konkurs. Die jüngsten Erfolge scheinen nun aber vielen Fans und auch Verantwortlichen in den Kopf gestiegen zu sein. Jetzt will man nicht nur Titel, sondern auch Fussball à la Manchester United. Das wird aber in der Schweiz nie möglich sein.
Noch kann der Vorstand beweisen, dass er weiss was er tut. Er muss einen Nachfolger suchen der dies auch wert ist, er muss die Mannschaft für 2009 zusammenstellen und er ist verantwortlich für Erfolg und Misserfolg in den nächsten Jahren.
Hoffen wir nicht, dass das Ende der Ära Gross auch das Ende des Erfolges beim FCB ist. 22 Jahre sind eine lange Zeit. Danke Christian Gross!
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