Kämpfe Basel, kämpfe!

17 11 2010

Eine Stadt wehrt sicht, zumindest ein Teil davon, für seine Zeitung. Eine Zeitung notabene, welche in den letzten Jahren oft an journalistischer Qualität zu wünschen übrig lies und deswegen nicht zu unrecht Abonnement um Abonnement verloren hat. Aber dies soll hier nicht das Thema sein.

In Internetforen wehrt sich die Öffentlichkeit gegen das Beratungsmandat von Christoph Blocher, gegen den rechtskonservativen Journalismus von Chefredaktor Markus Somm und gegen was auch immer. Fakt ist, auf Rettet Basel haben bisher über 8’000 Personen (alles BaZ-Abonnenten?) eine Online-Petition für eine SVP-unabhängige Zeitung oder wie in vielen Medien zitiert „politisch neutrale“ Tageszeitung unterschrieben. Da stellt sich doch uns die Frage: Was ist politisch neutral resp. SVP-unabhängig?

 Nun, ich denke, mit SVP-unabhängig meinen viele wohl, dass Christoph Blocher sich da raushalten soll. Politisch neutral hingegen ist schon schwieriger zu beurteilen. Denn meiner Meinung nach, kann eine Zeitung gar nicht politisch neutral sein. Politisch neutral würde heissen, keine Meinung zu haben. Deshalb versuche ich der Sache respektive dem Grund des Aufstandes und der Aufregung mal anders auf den Grund zu gehen. Ich hab mir die Mühe gemacht, dass Stammgebiet der Basler Zeitung, den Wirtschaftsraum 31, mal politisch unter die Lupe zu nehmen. Welche Parteien haben welche Stärke in den jeweiligen Gebieten und den entpsrechenden Kantonsparlamenten. Der Einfachheit halber und der Übersichtlichkeit wegen habe ich nur jeweils die Top-5 Parteien aufgeführt.

Basel-Stadt:

SP (29,7%), Grüne (13,8%), SVP (13,7%), FDP (9,9%), LDP (8,4%)

Baselland:

SP (22,94%), SVP (22,53%), FDP (20,93%), CVP (12,1%), Grüne (12,06%)

Aargau (Fricktal):

SVP (32,4%), CVP (19,8%), SP (16,6%), FDP (13,8%), Grüne (11%)

Solothurn (Thierstein/Dorneck):

FDP (28,99%), CVP (24,2%), SVP (18,8%), SP (15,41%) Grüne (7,71%)

Soviel zur Statistik. Machen wir nun eine ganz einfache „Milchbüebli-Rechnung“ und gehen davon aus, dass dies der potentielle Markt der Basler Zeitung ist und das Wahlverhalten der politischen Grundgesinnung und damit der Richtung entspricht, die man als Leser in einer Zeitung erwartet, dann kommt man zu folgenden Schluss.

Politisch neutral wird nicht gelesen, da die grosse Mehrheit der Wähler eine politische Meinung hat. SVP-unabhängig und damit, meinen wohl viele auch, keine SVP-freundliche Themen, dürfte nur für eine Zeitung erfolgversprechend sein, welche im Kanton Basel-Stadt verkauft wird. Das wäre ein Modell, das ginge dann aber mit einer bedeutend kleineren Redaktion.

Erfolgversprechend und wirtschaftlich am Interessantesten dürfte es aber sein, eine Zeitung für die ganze Region zu machen und die müsste zwingend „politisch ausgewogen“ sein. Themen aus allen Bereichen der politischen Richtungen vertreten und damit die grösstmögliche Zahl der potentiellen Leserinnen und Leser ansprechen. Natürlich unter der Voraussetzung guten Journalismuses.

Dürfte eigentlich nicht so schwer sein und vielleicht konzentriert man sich bald darauf und macht endlich wieder eine gute Zeitung. Es wäre zu wünschen, denn die Region hat nur eine!

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