Ich glaub, ich bin im falschen Film!!

2 12 2010

For the good of the game, heisst der saloppe Slogan der FIFA. Spätestens seid heute wissen wir, das ist alles eine leere Worthülse. Wenn es noch einen Beweis für die Kommerzialisierung des Fussballs gebraucht hat, dann wurde dieser heute Mittag in Zürich erbracht. For the good of our pockets, müsste es aus Sicht der FIFA heissen.

Russland wird die Weltmeisterschaft 2018 ausrichten. Dies war vorhersehbar. Hier ist viel Geld zu machen, der Staat kontrolliert alles und greift bei Problemen wirksam ein. Ebenfalls fehlt eine freie Presse, was ganz im Sinne der FIFA ist. Dass die Engländer trotz der inhaltlich und aus wirtschaftlicher Sicht überzeugenderen Bewerbung verloren haben, war absehbar.

Mein letzter Funken Glaube an eine korrekte Wahl ging aber verloren, als Katar aus Austragsungsort für die FIFA-WM 2022 gewählt wurde. Das Wüstenland muss seine gesamte Infrastruktur erst aufbauen und während die Herren der FIFA in klimatisierten VIP-Logen sitzen, werden wir Standfussball bei 50° Celsius zu sehen bekommen respektive Fussball in klimatisierten Stadien! (Ja sind wir denn bei der Hallenfussball-WM?). Was dies mit Sport zu tun hat, verstehen wohl nur die 22 Exekutiv-Mitglieder, welche heute in Zürich diese Entscheidung getroffen haben.

Man kann diesen Entscheid aus Sicht einer nachhaltigen Entwicklung und Wirtschaftlichkeit des Fussballs nur bedauern. „For the good of the game“ ist definitiv zur Farce verkommen. Wenn die FIFA nicht so stark wäre, müsste man sich echt überlegen auszutreten und eine Alternativ-WM auf die Beine stellen. Aber solange Fernsehsender, Geldgeber und viele Verbände Jahr für Jahr dank der Geldmaschine FIFA Einnahmen generieren, wird dies wohl Utopie bleiben.

Die FIFA hat heute einmal mehr eine Chance verspielt und ihren Ruf als undurchsichtiges Unternehmen zementiert.

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